Mittwoch, 28. März 2007

Ende der Tüte


San Francisco (RPO). Als erste Stadt in den USA verbannt San Francisco Plastiktüten aus Supermärkten. Der Stadtrat stimmte am Dienstag für einen Gesetzentwurf, wonach große Lebensmittelläden und Apotheken ihren Kunden künftig nur noch Papier- oder Stofftaschen und Tüten aus kompostierbarem Material anbieten dürfen.

Das ist mal eine Nachricht, die ich uneingeschränkt für "Spitze" halte. Noch dazu , wo sie aus dem Land der Einmalpackungen, Spritverschwender ( die Autos) und Nach-mir -die Sintflut Denker in Bezug auf Energieverbrauch kommt!

Mir als einem 58-er Baujahr kommen da sofort Bilder dieser damals allgegenwärtigen "Einkaufsnetze" vor Augen. Immer verkrumpelt, auf´s engste in Jackentaschen zusammengedröselt, entfalteten sie an der Ladentheke ihre schier unglaubliche Ladefülle, in die man einfach alles hineinstopfen konnte, da sich dieses Netz dehnte und weitete - nein, nicht bis es voll war, sondern bis man nichts mehr tragen konnte.

Natürlich hatte es auch Nachteile. So war jedem Danebengeher mit einem Blick klar, was es bei uns morgen zu essen gab und welche Zeitung wir lasen. Und die ein oder andere Mandarine quälte sich auch schon mal durch die Maschen und kullerte dem nächsten Passanten vor die Füsse. Dafür hielten Bananen bombenfest, da man sie "einhaken" konnte.

Und: man kaufte keine Plastiktüte - gab´s auch noch gar nicht - bei jedem Einkauf, die man dann zuhause sammelte ( denn wer nimmt die dann schon wieder mit zum Einkaufen? Denkt doch keiner dran-mal ehrlich..).

O.k., ähnlich korrekt ist natürlich die "Jute-statt-Plastik" Tasche für 3,-€ aus dem Öko-Shop. Bis einem dann mal der Joghurt ausläuft oder die Butter schmilzt, weil man im Sommer -noch mal eben - den Wagen bei 35 Grad geparkt und das Eis an der Ecke geholt hat. Aber dann halte ich das Netz einmal unter heisses Wasser -fertig. Die Tasche muss dann erst mal in der Maschine mitgewaschen werden - soviel zum Thema Umwelt.

Welche Lobby sich nun auch immer herausgefordert fühlt: besser als die Tüte sind sie beide!

Dienstag, 20. März 2007

und hier die "Lösung"

.. wenn ich vor ein paar Tagen noch nicht weiter wusste, bin ich heute dank dem www schon wieder etwas schlauer.
Anscheinend ist dieses Thema schon von anderer Seite jüngst diskutiert und erläutert worden. So gibt es einen blog, der sich auf Spracheigentümlichkeiten spezialisiert hat. Daraus haben ich jetzt einfach mal "geklaut", was mein Thema berührt ( "satt"):

Da ich es ja offen zugebe, hoffe ich auf Milde des Verfassers....

Wenn man gegessen hat, ist man “satt”. Doch was ist man, wenn man getrunken hat?

Das Adjektiv „sitt“ ist ein Kunstwort, das das Gegenteil von durstig (also nicht mehr durstig) bedeuten soll.
Da es im Deutschen kein Wort mit dieser Bedeutung gibt, wurde 1999 von der Dudenredaktion in Zusammenarbeit mit dem Getränkehersteller Lipton im Rahmen eines Wettbewerbs mit mehr als 100.000 Beteiligten dieses Wort aus einer Vielzahl anderer Vorschläge ausgesucht. Das Wort wurde in Anlehnung an satt gewählt, da satt das Gegenteil von hungrig ist.
Das Wort hat sich aber bis heute im allgemeinen Sprachgebrauch so gut wie nicht durchgesetzt. Auch sind manche der Meinung, dass ein Unternehmen, dessen primäres Ziel es ist, Geld zu verdienen, nicht das Recht haben sollte, mit einer Werbeaktion an der Sprache als Kulturgut Veränderungen vorzunehmen. Auf der anderen Seite entscheidet die Bevölkerung, ob sie dieses Wort in den allgemeinen Sprachgebrauch übernimmt oder nicht.
Das Wort wurde nicht in den Duden aufgenommen, da die Redaktion erst einmal die Akzeptanz in der Bevölkerung abwarten wollte.
Da es bis jetzt (Stand: 2006), nach sieben Jahren, noch nicht aufgenommen worden ist, scheint es unwahrscheinlich, dass das Wort überhaupt einmal im Duden erscheinen wird.
Ein Grund gegen dieses Kunstwort könnte die fälschliche Herleitung aus dem Lateinischen sein: satt kommt von satis (= genug), sitt jedoch eben nicht von sitis (= durst).

(via)

Darüberhinaus kann man noch ein wenig tiefer graben, zum Beispiel in den großen Wörterbuch der deutschen Sprache von Jakob und Wilhelm Grimm. Ja genau, das sind die Gebrüder Grimm mit all den Märchen. Auf diese beiden Herren geht das wohl umfangreichste und tiefgehendste deutsche Wörterbuch zurück. In diesem Buch werden die Wortbedeutungen, Hintergrunde und die Entwicklung seit dem 15Jhd. betrachtet. Dort heißt es also:

sie asz an seinem tisch und trank
aus seinem becher satt.
ERLACH volksb. 4, 38;
[…]
ebenso sich satt trinken: saufft euch satt, weil mans gestatt. Garg. 95a;
[…]
ik môt hebben mînen dêl
unde drinken nû mit juw wînes sat.
Claws bur v. 17;
[…]
2) von da kommt satt zu der allgemeinern bedeutung: einer, der sein verlangen nach etwas gestillt, der von einer sache genug hat, befriedigt, zufriedengestellt.
[…]
Bd. 14, Sp. 1816
in der wendung ein ding satt haben ist satt prädicative bestimmung zum object; also eigentlich: etwas als hinreichend, in genügender menge haben: wenn du es bey den wölfen satt hast, so zieh um, und wohne bey Cerberus! KLOPSTOCK 10, 304; verschont mich mit dem spasz! ich habe das gerede recht satt. GÖTHE 11, 118. ebenso: etwas satt kriegen. K. LESSING schausp. 301; […]

Also, mal abschließend: auch wenn es die tumbe Masse des Volkes (ich nehme hierfür mal Wikipedia als Maßstab) anders will, ist die etymologische* Antwort auf die Frage nach dem “Gegenstück” zu satt ganz klar zu beantworten: es ist ebenfalls “satt”


Ende der gewaltigen Zitatenmenge!


Es gibt also anscheinend im web nichts , was es noch nicht gibt....



Montag, 19. März 2007

Mir fehlt das Wort...

.. man ist eingeladen und es hat wieder prima geschmeckt! Dazu gabs alle möglichen Getränke.

Dann die nicht ganz ernst gemeinte Frage des Gastgebers: " Na, hat noch jemand Hunger?" "Oh nein danke, ich bin sooo satt!" "Noch was trinken?" " Danke, ich bin ...eh...hmm"

Habe ich jetzt Wortfindungsstörungen? Kann ja nach einigen Glas Bordaux vielleicht auch mal auftreten. Oder hat der penible Deutsche in seiner seit Jahrhunderten verfeinerten und mit zig Dialekten verfremdeten, durch 85 Rechtschreibreformen für Nichtdeutsche als unerlernbar erscheinenden Sprache tatsächlich noch kein Pendant zu dem Wort "satt" gefunden?

Was sage ich, wenn ich genug getrunken habe? Ich bin ....?

O.k., ich meine jetzt nicht die -streng auf genossenen Alkohol gemünzten - Begriffe wie blau, besoffen etc., die kenne ich selbst.

Kann doch gar nicht sein... wie sieht es denn in anderen Sprachen aus?

Englisch? Ich bin so satt - I am so sad ... haha. Gut, da gibt es sowas wie "fed up" nicht wahr? Aber dann ? Der flüssige Teil? Auch nix , oder?

Wer kann helfen? Gibt es sowas im Russischen, Arabischen, Portugiesischen.....überhaupt?

Ich lade alle Deutsch sprechenden ein zum kreativen Wortfindungsprozess für den Ausdruck : "Ich habe genug getrunken - ich bin......!"

Vielleicht gibts für so was ja den Gutenberg Preis / Duden Preis / Pen Preis ...wie auch immer.

Freitag, 9. März 2007

Franzose mit Vogel


..gesehen in Amsterdam an einer Gracht. Er blieb auch sitzen, als ein paar Leute vorbei gingen.

Mittwoch, 7. März 2007

die kunterbunte Welt der Hotlines


Falls man in der Mittagspause mal Zeit hat und kuriose Dinge bei google abruft, kommen manchmal ganz erstaunliche Resultate ans Tageslicht.

Hotlines gibt es wahrscheinlich für mittlerweile jeden erdenklichen Problemfall. In Einzelfällen hat man das Problem allerdings erst, nachdem man mit der line gesprochen hat - ich berichtete...

Hier eine Auswahl von Lebenshelfern dieser Art: die FDP bietet Soforthilfe an ( bei was , habe ich nicht getestet), bei Impfproblemen ist man auch versorgt, gestohlene Pferde kann man melden und Fragen zum Elterngeld loswerden.
Heute schon das tägliche UFO gesichtet? Bitte melden unter ....
Probleme mit ( Reihenfolge ohne Priorität) Ampeln in Köln, Schuppenflechte, Weihnachtsmännern, Viren ( die im PC), Kontaktlinsen ( wie finde ich dann die Nummer?) - selbst beim Backen ( der Kuchen wird schwarz!) hilft die Oetker -Line...

Trotzdem halte ich die Telekom-"Hot"line immer noch für die Krone der Schöpfung.

Wäre es nicht eine nette Comedy-Nummer, einmal zwei Hotlines dieser Art am Telefon miteinander zu verbinden und die Zuhörer auf das Ende wetten zu lassen?

Möglichkeit A) Line 1 verkauft Line 2 eine flatrate
Möglichkeit B) die Endlosschleife des Gesanggedudels von line 1 ( "99 Luftballons" von Nena)wird auf Schlüsselwörter des Sängers hin interpretiert und landet daher im "Seance Shop" von line 2 "www.nirwana.de", da "Ufos aus dem All" als klares Indiz für einen Spinner am anderen Ende interpretiert wird.
Möglichkeit C) beide lines bekämpfen sich bis zum jüngsten Tag in einer Endlosschleife

Tips werden angenommen unter der Hotline 0917/ 4711 0815

Für heute tschüß!

Donnerstag, 1. März 2007

...don´t judge the book by its cover!

Ihr seid wieder dabei? Prima.

Also: heute morgen , 08.10 Uhr Ortszeit: ein weisser Kastenwagen mit lila Telekom-Logo stoppt vor meiner Haustür. Allein diese Tatsache - ich erinnere daran: Terminabsprache zwischen 08.00 und 10.00 Uhr - lässt einen nach den Erfahrungen der letzten Wochen ( siehe unten) dankbar erschaudern...

Heraus steigt allerdings -oh Gott- ein Mitarbeiter dieses gottgleichen Konzerns, dem ich in der Fussgängerzone durchaus eine Münze in den Hut geworfen hätte. Ich denke, wenn man kurz in die Steckdose greift, bleiben Haare in etwa dieser Anordnung stehen.
Und damit es nicht so auffällt, wurde auch der untere Teil des Kopfes seit vier Tagen nicht rasiert.

Der geneigte Leser merkt, dass sich bei mir in diesem Moment - bedingt durch lange, schmerzliche Erfahrungen- nicht unbedingt klare, sachliche Kriterien ganz oben auf der Liste tummeln, sondern dass man schon nach Ansehen der ( Telekom-) Person erste Fragezeichen vor der Stirn erscheinen sieht ( "Soll ich ihm aufmachen oder bin ich krank?").

Aber jetzt!!! Ab dem Moment des Türöffnens und Guten-Tag-Sagens ergibt sich ein völlig neues Bild!
Kompetente, kurze Fragestellungen, gezielte Griffe zu Telefonen, laptop, Schraubenziehern und anderem equipment lassen hoffen, dass für den erwartungsfrohen Kunden ein Ergebnis herauskommt, was dem früheren Bild eines internationalen Telefonanbieters grob entspricht - der Mann kommt schraubt, fährt und man kann telefonieren!

Vertriebliche Feinheiten, auf die man als langjährig trainierter Telekom-Kunde schon gar nicht mehr zu hoffen wagte, zeigen sich: ein Lächeln im Gesicht des Mechanikers, Aussagen wie " haben Sie noch Fragen" , " ich schraube Ihnen die Anlage noch eben fest" lassen einen wohlig erzittern.
Drahtwälder, vom früheren "Subunternehmer" zurückgelassen, die mich an die Innereien von "Körperwelten" erinnerten, verschwinden gekonnt in der Wand, in Anlagen und wo sie sonst noch hingehören.
Mein wohliges Seufzen erzeugt ein Fragezeichen auf der Stirn meines Gönners. Ich beichte, dass ich bis vor 10 Minuten Glauben und Hoffnung an seine Firma verloren hatte und meine jetzigen Erlebnisse ein Paradies für mich sind.
" Ja klar, die zugekauften Leute können ja auch nix!" bestätigt er mir. " Beschweren Sie sich ruhig bei Herrn Obermann ( Vorstand ), das höre ich jeden Tag..."

Was soll ich sagen? Alles funktioniert. Er brauchte nicht mal Mineralwasser.

Um 09.10 Uhr ruft er "tschüß und schönen Tag noch!" und ich bin allein - Wahnsinn!!

Dieser Mann ( vor Schreck habe ich mir seinen Namen nicht gemerkt) sollte einen Vorstandsposten angeboten bekommen, mindestens aber die Abteilung " Schrauben beim Kunden" - meinen Segen hat er.

Jetzt warte ich allerdings auf die Monats-Rechnung, die mir diesen Service in Zahlen fasst...- ich melde mich!