Montag, 14. Juli 2025

Warum die Waschküche so heißt...

 

… wissen sicher noch viele hier. Ich möchte sie nochmal kurz hochleben lassen.

In zartem Knabenalter von ungefähr vier Jahren wurde ich öfter von meinen Eltern, die durch den Beruf meines Vaters viel reisten, für ein, zwei Wochen bei meiner „Omi Hanni“ in Dortmund abgegeben.

Omi Hanni wohnt mit „Onkel Theo“, ihrem zweiten Ehemann, in einer kleinen Drei-Zimmer-Wohnung in Dortmund Mitte. Es ist wirklich erstaunlich, an was für Details man sich noch heute erinnert – sechzig Jahre später. Zum Beispiel an die Fransen an den Teppichen, die ich jeden Morgen gerade kämmen durfte….aber ich schweife ab.

Es gab einen Kohlenofen in der Küche, für den man mit einer Kohlenkanne aus Metall Nachschub aus dem Keller holen musste, was immer ein kleines Abenteuer darstellte. Eine steile Treppe ins Dunkle, die man mit einem Drehschalter nur äußerst funzelig beleuchten konnte, führte hinab. Da ich unter hinter jedem Holzverschlag einen Einbrecher vermutete, war ich immer froh, wieder oben zu sein.

Der Lieferant brachte die „Ruhrkohle“ zunächst mit LKW´s und trug sie säckeweise zum Kellerfenster nahe am Bürgersteig. Von da ging es dann auf einer Rampe talwärts.

Im Keller daneben lagerten auch noch die Kartoffeln, lose im Haufen, wobei mir nicht klar ist, wie sich die Mieter untereinander geeinigt haben, was den Verbrauch anging.

Die schwere Kanne schleppte man dann in die Küche, wo neben dem Kohleofen auch der Herd befeuert wurde. Hier hinein wanderte alles Brennbare, von der Tageszeitung bis zur Zigarettenkippe (Onkel Theo rauchte). Papiermüll musste man also nicht separat entsorgen – auch irgendwie praktisch. Der Herd war ein altes, gusseisernes Monstrum mit mehreren Stellen für Pfannen und Töpfe. Die Öffnungen konnte man mit Metallringen verschiedener Größe regulieren.

Zu festen Zeiten war „Waschtag“: Im Keller gab es in der Waschküche einen Kessel, unter dem man Feuer machte. Aus meiner vierjährigen Sicht war es ein Riesenteil, in dem ich mich locker hätte verstecken können. Er wurde mit Wasser gefüllt, zum Kochen gebracht und dann kam das Waschpulver. Da meine Omi einen langen Holzlöffel hatte, auf dem „PERSIL“ eingraviert war, vermute ich eine Sponsorschaft dahinter… 

 

Mit kräftigem Umrühren hat sie dann die Wäsche gereinigt. Dicke Nebelschwaden waberten durch die Waschküche und man schwitzte kräftig, auch wegen der körperlichen Arbeit. Nach einiger Zeit ließ sie das Wasser aus dem Kessel, spülte die Wäsche mit klarem Wasser nach und dann ging es in die Mangel. Ein Gestell mit eng aneinanderliegenden Holzwalzen, an denen man die Kleidung durch einen Spalt hindurchziehen und so das Wasser herauspressen konnte.

Das Aufhängen im Garten hinter dem Haus begann (ich sagte ja, es war in Dortmund in den sechziger Jahren…) zunächst damit, dass Omi mit einem feuchten Tuch alle gespannten Leinen abwusch. Das Tuch war hinterher schwarz von Kohlenstaub aus den Dortmunder Zechen.

Dann endlich baumelten die Teile in der Sonne. Besonders erinnere ich mich an die Einteiler von Onkel Theo: Unterhemd und - meist lange – Unterhosen in einem Stück. Zur Vereinfachung gewisser Prozesse gab es dann auf dem Hinterteil eine Knopfleiste…

Mittwoch, 9. Juli 2025

Fast fünf Jahre...

 

…ist der letzte Beitrag hier her, man soll´s nicht glauben.

Das lag an so einigem. Zunächst mal hatte ich meinen Schreibtrieb ja auf den Krimi verlegt und fürs Erste ausgelebt. Es gab auch zahlreiche Lese-Termine im Aachener Raum, aber man kann nun wirklich nicht von einem Erfolg sprechen, soviel ist mal klar. Böse Zungen (allen voran ich selbst) behaupten zurecht, dass ich meine Leser bzw. Käufer fast alle persönlich kenne. Der „Trommer 2.0“ entfiel aus genannten Gründen und der Drang zum Bloggen kam einstweilen ebenfalls zum Erliegen.

Dann gab es einen kleinen Streaming-Hype. Manche Serien wie „Designated Survivor“, „Jack Ryan“ oder ähnliche haben uns längere Zeit die Abendstunden beschallt, sodass der aktive Part etwas zum Erliegen kam. Mittlerweile hat die Qualität der Serien allerdings so nachgelassen, dass auch nach halbstündigem Zappen durch alle Dienste kaum Befriedigendes gefunden wird. Die x-te Staffel von anfangs guten Themen wird dann auch merklich schlechter. Das bringt einen dazu, aktivere Alternativen zu suchen.

Bei mir ist eine davon ein Sport geworden, den ich anfangs nur auf Eurosport zeitweise verfolgt habe: Snooker. Dank Manni, der auf einer Nachbarschafts-Seite Schnupperabende in seinem Verein anbot, bin ich nun einmal die Woche abends mit Freund und Gegner Thomas am grossen Tisch und kämpfe um Punkte, frames, snooker und free balls. Nur auf den ersten Blick kompliziert; nach einem Jahr geht´s. 😊 Und dann verfolgt man gebannt, wie in Sheffield oder Dubai die Grössen dieses Sports ihre grossen Prämien verdienen. Voller Stolz, selbst an einem Abend mal vier oder fünf Kugeln hintereinander versenkt zu haben, kann ich dann zusehen, wie ein Mark Selby oder Ronnie O´Sullivan mal eben den ganzen Tisch abräumen. Nur wer´s mal versucht hat, wird es zu würdigen wissen.

Und als selbstständiger Finanzberater ist man trotz Rentenalter nie ganz raus aus dem Geschäft. Auch das braucht Zeit. Kunden, die man vor 25 Jahren mit allen sinnvollen Versicherungen versorgt hat, schicken jetzt ihre Kinder, die mit der Ausbildung oder dem Studium fertig sind…“mach mal“. Und so gehen Tage schneller rum, als man gucken kann.

Thailand, Indien, griechische Inseln, für alles hat man dann trotzdem noch Zeit und vor allem Lust.

Und die Welt könnte so schön sein, wenn es nicht diesen narzisstischen, dummen und mittlerweile auch gefährlichen amerikanischen Bürger gäbe, der heute so und morgen anders denkt und handelt – alles mit einer unglaublichen Unkenntnis ökonomischer Zusammenhänge gepaart. 


 

Langweilig wird´s also nicht und es gibt wieder viel zu schreiben…

 

Freitag, 27. November 2020

Neulich nach dem Frühstück


 

Meine werktägliche, auch durch Corona bisher noch nicht unterbrochene Routine: mit dem halbvollen Kaffeebecher vom Frühstückstisch ins Arbeitszimmer schlurfen, das Laptop einschalten und in die Küche, den Becher nochmal nachfüllen.

Ein in langen Versuchsreihen optimierter Arbeitsschritt: fängt doch der PC in dieser Zeit schon an, sich den Schlaf aus den Dateien zu radieren und mich bei meiner Rückkehr mit einem frischen Bildschirmschoner von der chinesischen Mauer oder einem Strand in Mauritius zu begrüßen.

Bisher.

Gereatrische Probleme an EDV – beherbergenden Objekten aller Art kommen schleichend. Das morgendliche „Hochfahren“ ähnelt irgendwann nach unbestimmter Zeit eher dem Tempo einer Zahnradbahn auf den Drachenfels als das anfangs so geschätzte „Plopp“ mit sofortiger Einsatzbereitschaft. Tasten der Maus müssen mehrfach betätigt werden, bis sich was bewegt. (Kein Problem, meist reichen da neue Batterien). Das Öffnen von Programmen dauert länger (tja, die Excel Datei hat ja auch schon einen nennenswerten Umfang…). Outlook tut einfach mal nix (stattdessen die Meldung „keine Rückmeldung“).

Auch mit zum Schluß täglicher Anwendung von Cleaner Programmen und wöchentlicher Defragmentierung ist irgendwann einfach das Maß voll.

Die folgenschwere Entscheidung: irgendwas Neues muss her.

Der normale Urtrieb des konsumerzogenen Menschen: hurra, ich krieg was Neues! Das neue Auto, die neue Winterjacke, die neue Steakpfanne – be welcome!

Meine Reaktion auf meine eigene Entscheidung: oh je!

Erfahrungen mit neuen Laps bisher: nicht enden wollende „Umrüstprozesse“, die sich nicht zuletzt dank uralter, irgendwo verbaselter Passwörter ins Unendliche ziehen.

Zu wiederholende Identifizierungs-Aktionen aller Art. Einzureichende Portraitfotos (nur ohne Grimasse), Postidentverfahren, Hilfspasswörter (Frage nach der Schuhgröße des ersten Hundes), „wir schicken Ihnen das neue Passwort mit der Post“ (kommt nie an), abzufotografierende QR Codes aller Art.

Programmpakete, die auf einmal aus sich mir nicht erschließenden Gründen auf dem neuen Teil nicht laufen wollen.

Hotlines, die – nach einem gebührenden Corona Abstand von zwölf Minuten Wartezeit - mit indisch deutschsprechenden Fachkräften besetzt sind.

Dateien verschwinden während des Umsiedlungsprozesses im Nirwana.

Auch die mit den 73 Passwörtern.

Aber wenn ich mal erst soweit wäre! Was zum Teufel kaufe ich überhaupt? Brauche ich die x Terrabyte, Intel 17.0, Gamer Highspeed, SSD 18 Zoll - Variante mit Turbobooster, Bang Olufsen Lautsprecher und 10 Stunden Akkuleistung, wenn ich ab und zu mal Netflix sehe, das Office-Programm nutze und die letzten Urlaubsbilder schön machen möchte?

Eher nicht.

Andererseits habe ich zweimal schlechte Erfahrungen mit dem ALDI Süd-Weihnachts-Special Laptop für 499,-€ gemacht, wo von allem ein bisschen drin war. Im Toskana Urlaub ist es mir im Ferienhaus abgerauscht, die Reparatur erfolgte postalisch hin und zurück, ich war zwei Wochen ohne Arbeitsgerät zum Krimi Schreiben und hatte nach dem Erhalt des reparierten Gerätes eine komplett ausradierte Festplatte. Da kommt Freude auf.

Und so fragt man die Familie, Freunde und das Netz nach dem einzig wahren und halbwegs bezahlbaren Teil. Gut, dass auch noch der Black Friday und ähnliche Verführungsaktionen parallel laufen, da ist man dann komplett verwirrt.

Ich hoffe immerhin, irgendein neues Gerät steht dann hier einsatzbereit, bevor mein Senior-Lap hier beschließt, samt Akku in die ewigen „delete“ Jagdgründe zu surfen.