Sonntag, 29. April 2007

Rasen mähen - 1.Teil

Es beginnt eigentlich ganz einfach - man zieht in ein Einfamilienhaus mit Garten. Schön soweit! Die Umrüstprobleme des Einzugs respektive Telefonanschlusses ( ich berichtete ...) hat man im Winter erledigt. Jetzt droht der Sommer schon im April und damit beginnt das alljährliche Schönwetter-Spektakel des Rasenmähens.
Was tun, wenn man noch keinen Mäher hat? Man hört sich um. Und siehe da: der Kollege hat gerade leider seinen Vater ins Pflegeheim zu bringen, das Haus zu verkaufen und die Gartengeräte zu entsorgen. Ob da wohl ein Mäher übrig ist? Klar , gerne : elektrisch mit Kabel und Korb ..kannste gerne haben; bin froh, wenn er weg ist.
Gesagt , geholt. Sieht gut aus und springt gut an. Fünf Bahnen macht er ohne Probleme, dann macht er nix mehr. Oder anders gesagt: er dreht die Messer noch so schnell, dass man die Umdrehungszahl mit den Augen sehen kann. Da er auch von Hause aus sicher keine Marke ist, bei der man durch den Kauf hohe Summen investiert hat, trennt man sich von ihm, ohne Kostenvoranschlag für eine Reparatur, da diese aller Wahrscheinlichkeit nach direkt teurer würde als ein Neuer.
Der Rasen wächst mittlerweile doch schon kräftig...
Da der Kaufentscheid für einen neuen Mäher noch nicht ausgegoren ist, hat die Partnerin die Idee, sich doch einfach kurz den Handmäher vom Freund zu leihen, der diesen sowieso nicht braucht, weil ein ( guter) Elektromäher daneben steht. Auch das klappt gut - beim nächsten Grillen zum Geburtstag des Freundes steckt man den Mäher in den Kofferraum. Hier ab damit in den Garten und am nächsten Morgen geht es los. Oder auch nicht. Die Räder drehen sich , aber das Messer nicht. Mit zwar vorhandenen , aber begrenzten mechanischen Kenntnissen erkennt man, dass man da nicht weiterkommt. Mäher Nummer 2 also.
Mittlerweile würde ein Dackel ( wenn man einen hätte) den Rasen schon fast unerkannt durchqueren können.......
Jetzt wird es doch langsam Zeit und zufällig gibt´s beim Discounter den Elektromäher zum Saisonstart für schlappe 49,95€. Kurz die Kiste aufgemacht, den Mäher angesehen und entschieden: 10,-€ würde ich glatt geben, aber keinen Cent mehr. Billigstware, bei der man befürchten muss, dass sich alle Teile wieder auseinander bewegen, sobald bzw. falls sich die Messer drehen.
Gut- langsam würde eine Sense auch mehr Sinn machen.
Aber jetzt: das vorerst letzte Kapitel.
Der Gang zum Baumarkt - beherzter Griff ins Regal und ab nach Hause. Stolz lüfte ich den Deckel des Kartons, hole alle Teile heraus, setze sie ordnungsgemäss zusammen und schliesse das Kabel an - besser gesagt: will es anschliessen. Nach einem einzigen Zusammendrücken von beiden Enden verabschiedet sich der Anschluss am Mäher, indem die beiden Nippel am Stecker in die Halterung verschwinden. Ich beisse in den Karton!! Samstag nachmittag - der restliche Tag war für´s Mähen reserviert. Statt dessen: nix!
Also wieder alles zusammengebaut -Baumarkt ( 19.05 Uhr MEZ): geschlossen!
Ich glaube ich frage in der Zwischenzeit bei der Jobagentur nach Landarbeitern mit Migrations-Hintergrund, ob die zwischendurch mal mit der Sense kommen......- oder entscheide mich für einen Naturgarten.

Montag, 16. April 2007

Heinrich, der V.

...wurde gestern wieder aus dem Winterschlaf geholt. "Der V.", weil es mittlerweile der 5. Käfer ist, den ich seit meinem ersten roten 1302 Mitte der 70er bewege. Dazwischen gab es noch einen Zwischenstopp bei einem 6-Volt Käfer ( für eine Woche), dann kamen zwei 02 Cabrios aus 1971 und dann war für ca. 20 Jahre Ruhe, was VW Oldies betrifft.
Vor zwei Jahren nun wurde er gekauft - 65´er Baujahr, restauriert, 6 Volt, ohne Radio und ohne überflüssiges Zubehör wie etwa Navi, CD Player, Scheibenbremsen, ABS, Xenon-Lampen oder Anti -Schlupfregelungen. Als Extra: die Tankanzeige!
Und ein Lenkrad, was den Namen noch verdient... es handelt sich, wie man oben sieht, nicht um eine "kunststoffgedämpfte Prallplatte mit eingebautem Airbag" , sondern eben : um ein Lenkrad.
Sobald man also nach der gut sechsmonatigen Winterpause wieder den Zündschlüssel sucht und sich hinter eben dieses setzt, atmet man erst kurz die Luft der guten alten Zeit - es riecht wie vor 40 Jahren etwa Autos innen eben rochen. Ein ganz klein bisschen muffig und etwas ölig.
Und jetzt der Moment: mit etwas nervösen Fingern fädelt man den feingliedrigen Schlüssel ins Zündschloss, hofft darauf, dass 2 Lämpchen beim Halbumdrehen zeigen: Startklar! und dreht....
Heinrichs Anlasser gibt sein Bestes, und das vorsichtige Spiel mit dem Gaspedal, angeschlossenem Bowdenzug zum Vergaser und dem ganzen nachgelagerten Feinmechanik-Gedöns am Motor beginnt. Einmal Treten und hoffen.....nach ca. 15 Sekunden ( man glaubt schon, jetzt ist der Saft alle..) röhrt er auf und startet ohne Mucken. "Käfer eben" denkt man, als wäre das alles von vorne herein klar gewesen und wischt sich eine winzige Schweissperle von der Stirn.
Gut- die ersten Meter mit ein paar Bremsversuchen sind - nach einem halben Jahr Fahrt mit ABS und Scheibenbremse - erst mal wieder gewöhnungsbedürftig. Man hört beim ersten Pedal-Treten sozusagen, wie der Flugrost von den Trommeln geschmirgelt wird.
Aber dann, nachdem Heinrich an der ersten Tankstelle wieder mit den notwendigen Essenzen und Luft versorgt wurde , macht es wieder Spass -wie jedes Jahr! Vielleicht kommt Ihr mir ja irgendwann mal entgegen - Grüss Gott!