Freitag, 28. Juni 2013

Klein - aber immer noch Oho!



Der letzte Sonntag im Juni – traditionelles Datum für das Jahrestreffen des „KOTZ e.V.“ (Kleingartenzwerge ohne technisches Zubehör). 

Auch dieses Jahr erwartet man über 150.000 Gäste aus nah und fern im Gewächshaus des Frankfurter Palmengartens, die sich bei Gastvorträgen  zu aktuellem Geschehen rund um die Gartenwelt  auf den letzten Stand der Ereignisse im Grünen bringen lassen wollen.
In guter Tradition wird Zwergen - Obmann „Hans im Glück“ aus der Kleingartensiedlung „Grüner Daumen“ in Osterode mit seinen  mittlerweile 92  Jahren die Eröffnungsrede halten. Sein  Thema „Klimawandel im Zier-Garten aus der Sicht eines Outdoor-Experten“ dürfte Sonntag wieder einen Meilenstein in der fast einhundertjährigen Vereinsgeschichte darstellen.
Unterhaltung im umfangreichen Rahmenprogramm verspricht neben der neu einstudierten Fassung von „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ auch eine Abordnung seltener Individuen der „Lack und Leder-Fraktion“. Leider überlebten aus dieser in den Neunzigerjahren erschienenen Gattung nur vereinzelte Kollegen, da ihr Äußeres bisweilen zu Krach zwischen manchen Nachbarn führten und Opfer nächtlicher Attentate oder Raubzüge wurden.
Politik im Garten – mit ein  zentrales Thema. So sucht man noch kurzfristig Freiwillige für die Nachbildung der Regierungsmannschaft als permanente Ausstellung im Empfang, scheiterte aber bis jetzt an der Nachbildung eines Rollstuhls im Kleinformat.
Weitere zahlreiche Anmeldungen zu Vorträgen wie „Robotermäher auf der Rasenfläche – Verkehrsraudis ohne Steuermann“, „Rheumasalben im  Langzeit-Test“ oder „Das nächtliche Balzverhalten rheinischer Kleingärtner – ein unfreiwilliger Beobachter berichtet“ zeigen das nicht nachlassende Interesse der Mitglieder.

Im Zuge der Elektrifizierung und Nutzung von Solarprodukten unterschiedlichster  Discounter  sind die Ursprünge des Gartenzwerges als einfache, aber zuverlässige Tonfigur des deutschen Vorgartens  in den Hintergrund gerückt. Quakende Solarfrösche,  Flusssteine als Bewegungsmelder , Weihnachtsbeleuchtungen im Megawatt-Bereich und ähnliche umstrittene Stromfresser führen im Gegenzug bei manchen alten, schon arthritischen Genossen dank der permanenten Feuchtigkeit im Garten zu manchem Dauerkribbeln. All diese Imponderabilien, neben den üblichen pinkelnden Hunden, auf Mützen pickende Elstern und langen Wintern mit Schneehöhen oberhalb der Angelrute machen das Leben nicht leichter.
Auch wenn die meisten der rund 20 Millionen Mitglieder bundesweit nie Gelegenheit hatten, Fernsehen zu erleben, ist doch Philosophie zur Bewältigung mancher Langeweile im Alltag allgegenwärtig. So soll in einer Umfrage geklärt werden: „Der Kosakenzipfel – eine stille Hommage an uns durch Vicco von Bülow?“
Ende der Veranstaltung wird gegen 23 Uhr sein. Ab 23.20 Uhr wird gemäht.

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