Der letzte Sonntag im Juni – traditionelles Datum für das
Jahrestreffen des „KOTZ e.V.“ (Kleingartenzwerge ohne technisches Zubehör).
Auch dieses Jahr erwartet man über 150.000 Gäste aus nah und fern im Gewächshaus
des Frankfurter Palmengartens, die sich bei Gastvorträgen zu aktuellem Geschehen rund um die Gartenwelt auf den letzten Stand der Ereignisse im
Grünen bringen lassen wollen.
In guter Tradition wird Zwergen - Obmann „Hans im Glück“ aus
der Kleingartensiedlung „Grüner Daumen“ in Osterode mit seinen mittlerweile 92 Jahren die Eröffnungsrede halten. Sein Thema „Klimawandel im Zier-Garten aus der
Sicht eines Outdoor-Experten“ dürfte Sonntag wieder einen Meilenstein in der fast
einhundertjährigen Vereinsgeschichte darstellen.
Unterhaltung im umfangreichen Rahmenprogramm verspricht neben
der neu einstudierten Fassung von „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ auch
eine Abordnung seltener Individuen der „Lack
und Leder-Fraktion“. Leider überlebten aus dieser in den Neunzigerjahren
erschienenen Gattung nur vereinzelte Kollegen, da ihr Äußeres bisweilen zu Krach zwischen
manchen Nachbarn führten und Opfer nächtlicher Attentate oder Raubzüge wurden.
Politik im Garten – mit ein zentrales Thema. So sucht man noch kurzfristig
Freiwillige für die Nachbildung der Regierungsmannschaft als permanente Ausstellung im Empfang, scheiterte aber bis
jetzt an der Nachbildung eines Rollstuhls im Kleinformat.
Weitere zahlreiche Anmeldungen zu Vorträgen wie „Robotermäher
auf der Rasenfläche – Verkehrsraudis ohne Steuermann“, „Rheumasalben im Langzeit-Test“ oder „Das nächtliche
Balzverhalten rheinischer Kleingärtner – ein unfreiwilliger Beobachter
berichtet“ zeigen das nicht nachlassende Interesse der Mitglieder.
Im Zuge der Elektrifizierung und Nutzung von Solarprodukten
unterschiedlichster Discounter sind die Ursprünge des Gartenzwerges als
einfache, aber zuverlässige Tonfigur des deutschen Vorgartens in den Hintergrund gerückt. Quakende Solarfrösche,
Flusssteine als Bewegungsmelder , Weihnachtsbeleuchtungen
im Megawatt-Bereich und ähnliche umstrittene Stromfresser führen im Gegenzug
bei manchen alten, schon arthritischen Genossen dank der permanenten
Feuchtigkeit im Garten zu manchem Dauerkribbeln. All diese Imponderabilien,
neben den üblichen pinkelnden Hunden, auf Mützen pickende Elstern und langen
Wintern mit Schneehöhen oberhalb der Angelrute machen das Leben nicht leichter.
Auch wenn die meisten der rund 20 Millionen Mitglieder
bundesweit nie Gelegenheit hatten, Fernsehen zu erleben, ist doch Philosophie
zur Bewältigung mancher Langeweile im Alltag allgegenwärtig. So soll in einer
Umfrage geklärt werden: „Der Kosakenzipfel – eine stille Hommage an
uns durch Vicco von Bülow?“
Ende der Veranstaltung wird gegen 23 Uhr sein. Ab 23.20 Uhr
wird gemäht.
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