Tja, das war mein Opa, der damit
automatisch in den Himmel derer einrückte, die vom ADAC die goldene Ehrennadel
erhielten. Wie der Verein das ca. 1980 herausgekriegt hat, weiß ich bis heute
nicht. Auf jeden Fall hatte die Nadel einen ständigen Ehrenplatz am Revers.
Nun muss man sich mal zurückversetzen
und sich die Hauptstraße von Posemuckel zwischen 1930 und 1980 vorstellen. Anfangs
hieß sie wahrscheinlich noch nicht mal so, da der „Verkehr“ sich auf die
täglichen Heuwagen mit Pferd, vereinzelte Motorräder (NSU), fünf Tretroller
der Dorfjugend und alle zwei Wochen mal den Opel P4 des Bürgermeisters auf dem
Weg zur Kreistags-Sitzung beschränkte.
Die Chance, dort die ersten 20 Jahre
überhaupt ein Fahrzeug zu treffen, mit dem man einen Unfall bauen konnte, war
etwas geringer als gegen Ende der Siebziger. Total- oder sonstige Schäden waren
dann wohl eher auf ein zu heftiges vorangegangenes Feiern des Chauffeurs als
auf eine Kollision mit anderen beweglichen Objekten (abgesehen vielleicht von
Kühen, dem Dorfhahn oder anderen Mitfeiernden) zurück zu führen.
Davon abgesehen rollte natürlich
der sozusagen systemimmanente Verkehr (LKW und Panzer) in Richtung Osten nach
der Mobilmachung bzw. beim Rückfluss der Flüchtenden (Handkarren und Holzvergaser-LKWs)
und Verfolger (schon wieder Lkws und Panzer) nach Westen am Ende des nicht ganz
tausendjährigen Reiches kurzfristig unverhältnismäßig stark. Unfälle, die in diesem Zusammenhang stattfanden,
wurden aber meines Wissens vom ADAC zumindest nicht öffentlich erfasst, da sie
oft staatenübergreifend stattfanden und schon im Zuge des Datenaustauschs zu
Fragen unlösbarer Art führten.
Wie auch immer, eigentlich war
man auch gegen Ende der Sechziger nicht unbedingt alleine auf der Straße, aber
die Zahlen aller zugelassenen Fahrzeuge (1960: 8 Mio. , 2011: 50 Mio.) sprechen
für sich.
Entsprechend wappnete die
Kfz-Industrie sich bzw. den Fahrer mit immer neuen Gegenmaßnahmen, den GAU
betreffend und bastelte über die Jahrzehnte so viel Airbags und Knautschzonen
in Neuwagen, dass man jetzt wahrscheinlich den damaligen Dorfanger
runterkullern könnte, locker die Tür öffnen und dann den ADAC nicht mal mehr
rufen müsste, sondern auch das bereits elektronisch über Satellit erfolgt wäre.
Nur würde ich meinem Opa eben
heute nicht mehr zum Tragen der Nadel am Revers raten. Zu groß wäre doch die
Gefahr, dass er sich beim Kullern selbst aufspiessen würde, was dem ADAC trotz seiner 18 Millionen Mitglieder gar nicht gefallen würde.
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