Montag, 17. Juni 2013

50 Jahre unfallfrei




Tja, das war mein Opa, der damit automatisch in den Himmel derer einrückte, die vom ADAC die goldene Ehrennadel erhielten. Wie der Verein das ca. 1980 herausgekriegt hat, weiß ich bis heute nicht. Auf jeden Fall hatte die Nadel einen ständigen Ehrenplatz am Revers.

Nun muss man sich mal zurückversetzen und sich die Hauptstraße von Posemuckel zwischen 1930 und 1980 vorstellen. Anfangs hieß sie wahrscheinlich noch nicht mal so, da der „Verkehr“ sich auf die täglichen Heuwagen mit Pferd, vereinzelte Motorräder (NSU), fünf Tretroller der Dorfjugend und alle zwei Wochen mal den Opel P4 des Bürgermeisters auf dem Weg zur Kreistags-Sitzung beschränkte. 

Die Chance, dort die ersten 20 Jahre überhaupt ein Fahrzeug zu treffen, mit dem man einen Unfall bauen konnte, war etwas geringer als gegen Ende der Siebziger. Total- oder sonstige Schäden waren dann wohl eher auf ein zu heftiges vorangegangenes Feiern des Chauffeurs als auf eine Kollision mit anderen beweglichen Objekten (abgesehen vielleicht von Kühen, dem Dorfhahn oder anderen Mitfeiernden) zurück zu führen.
Davon abgesehen rollte natürlich der sozusagen systemimmanente Verkehr (LKW und Panzer) in Richtung Osten nach der Mobilmachung bzw. beim Rückfluss der Flüchtenden (Handkarren und Holzvergaser-LKWs) und Verfolger (schon wieder Lkws und Panzer) nach Westen am Ende des nicht ganz tausendjährigen Reiches kurzfristig unverhältnismäßig stark. Unfälle, die in diesem Zusammenhang stattfanden, wurden aber meines Wissens vom ADAC zumindest nicht öffentlich erfasst, da sie oft staatenübergreifend stattfanden und schon im Zuge des Datenaustauschs zu Fragen unlösbarer Art führten.

Wie auch immer, eigentlich war man auch gegen Ende der Sechziger nicht unbedingt alleine auf der Straße, aber die Zahlen aller zugelassenen Fahrzeuge (1960: 8 Mio. , 2011: 50 Mio.) sprechen für sich.
Entsprechend wappnete die Kfz-Industrie sich bzw. den Fahrer mit immer neuen Gegenmaßnahmen, den GAU betreffend und bastelte über die Jahrzehnte so viel Airbags und Knautschzonen in Neuwagen, dass man jetzt wahrscheinlich den damaligen Dorfanger runterkullern könnte, locker die Tür öffnen und dann den ADAC nicht mal mehr rufen müsste, sondern auch das bereits elektronisch über Satellit erfolgt wäre.

Nur würde ich meinem Opa eben heute nicht mehr zum Tragen der Nadel am Revers raten. Zu groß wäre doch die Gefahr, dass er sich beim Kullern selbst aufspiessen würde, was dem ADAC trotz seiner 18 Millionen Mitglieder gar nicht gefallen würde.

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