Freitag, 17. Januar 2014

Im Jahr ist noch was übrig



Eine lockere Folge von Überlegungen zum Thema Konsum und Feiertagen im Kalenderjahr

Als bekennender Weihnachts-Phobiker freue ich mich immer, wenn die bedenkliche Zeit - nein, besinnliche natürlich -vorbei ist und man sich wieder vermeintlich normal in Innenstädten bewegen kann. Doch nach dem Verböllern von Millionen Raketen, die auf´s Zerplatzen unmittelbar nach dem Start programmiert sind ( nicht von der NASA gesponsert) , meint man das ab dem 1.1. nur. Handel und Gastronomie übertreffen sich im anlaufenden Jahr gegenseitig in dem Bestreben, uns die Dringlichkeit von künstlich und kirchlich geschaffenen Höhepunkten mit allen Tricks nahezubringen und so auch hartnäckig schon seit Sylvester gehegte Vorsätze (kein Alkohol nach 12, kein Fernsehen vor 8, keine Drogen vor 16, kein IKEA am Samstag  etc.) als zart-keimende (Bio-)Pflanze zu zerstampfen.

Es beginnt – hätten Sie nicht gedacht? – mit der nachsylvesterlichen Periode des schwedischen Möbelhauses, bei dem dann in der Werbung früher alle ihren Weihnachtsbaum aus dem Fenster warfen. KNUT heißt das dann – wie der Eisbär, nur ohne Bär. Und man hat bis 13.1. (St. Knuts Tag nämlich) eines jeden neuen Jahres die Pflicht, erstens den Weihnachtsbäumen rechtzeitig auszuweichen und zweitens sich in die neu aufgeräumten und von allen Elch-Weihnachtskugeln mit Glögg-Geschmack gereinigten blau-gelben Billy- und Köttbullar-Tempel zu begeben, um neue wichtige Einkäufe wie EKTORPS, KLIPPANS und POÄNGS zu tätigen - natürlich mit den Gutscheinen, die gerade noch unterm Baum lagen und mit nie mehr so wiederkehrendem Rabatt. Das versichert einem der freundliche Herr, der auch nach gefühlten 20 Jahren Radiowerbung immer noch mit schwedischem Dialekt spricht. Ähnlich wie Chris Howland, nur eben schwedisch.


Kaum ist dies geschafft, muß sich der liebende Gatte, Freund, Lebensabschnitts-Partner oder was auch immer als ähnliche Rolle noch zur Verfügung steht, in der Stadt an Mon Cheri – Pyramiden, Tosca- oder anderen gut-riech Batterien, Fleurop-Attacken und teuer dekorierten Juwelier-Schaufenstern vorbeischleichen, (abends als Wiederholung in der Werbung) und zwar bis zum Tag des Valentin, dem 14.2.
Verwunderlich, dass der Name sich auf einen Märtyrer bezieht?  Nein. Dieser hat sein…yrium wegen einer Enthauptung erlitten und instinktsicher wurde aufgrund dieser Pein von der Kirche ein Gedenktag eingeführt, sozusagen, um sie auf ewig zu konservieren. Und damit kennen sich die Leute ja aus.  Das sollte man sich heute mal auf der Zunge zergehen lassen, und nicht diese Piemont-Kirschen-Drops mit Promille-Schleim und Sommerpause. Man könnte also meinen, Blumenläden oder zumindest Gold Krämer-Filialen wären in kirchlicher Hand. Würde mich gar nicht wundern. Fakten diesbezüglich bitte ich, an mich durchzureichen.

t.b.c.

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