Mann-gegen-Mann Kriege mit den Soldaten zur Zeit Napoleons waren
einmal, Kanonengewitter und Materialschlachten in den Gräben von Verdun oder in
Stalingrad wird es nicht mehr geben, die verbotenen Einsatz-Befehle von
chemischen Kampfmitteln wie kürzlich in Syrien eventuell noch, aber wenn man
demnächst in, mit oder gegen „Zivilisationen“ wie Europa oder die USA Krieg
führt, wird es zunächst einmal einen dicken Schalter geben, der von Gegnern endgültig umgelegt
wird. Das Internet.
Eine der dann wirksamsten Waffen nutzen wir alltäglich und
werden es dann nicht mehr tun. Die gesamte Wirtschaft, Logistik, Energie,
Kommunikation – alles läuft über Netze. Der Bildschirm bleibt einfach dunkel.
Kraftwerke laufen über Software, werden teilweise online
gesteuert und ab sofort nur noch unkontrolliert produzieren; wenn überhaupt
noch Kohle käme, die ja wiederum über programm-gesteuerte Abläufe aus dem
Tagebau transportiert wird. Kühlungen der Turbinen oder - bei Atomkraft - der Brennstäbe
würden ausfallen. Der Strom zu 90% dann ebenfalls; Werke mit eigenen
Notstromaggregaten zunächst noch ausgenommen, solange sie Diesel haben. Somit
entfällt alles, was nachts bei Licht stattfindet. Dunkle Straßen mit reinen
Privatimmobilien erfahren massenweise Plünderungen, ohne dass irgendwo Polizei
oder andere Instanzen helfen könnten.
Waren können nicht mehr transportiert werden, da sie in
Lägern oder in Häfen ohne Software unter den 20.000 Containern (pro Schiff!),
die nur nach EDV-Logik gestapelt sind, gar nicht mehr gefunden würden oder die
tiefgefrorenen Rinderhälften ohne mangelhafte Kühlung binnen Stunden verderben.
Persönliche Kommunikation über das Netz, die wir heute in ihrer so verdammt direkten
und sofort nach Antwort heischenden Art oft als nervig verdammen, die dann aber
im Notfall Leben retten könnte, wird sofort auf ein Maß und die Mittel von vor
dreißig Jahren zurückgestuft: Faxe, Briefe oder – man soll es nicht glauben –
ein direktes Gespräch mit Nachbarn ohne den gesenkten Kopf zum Smartphone sind dann
wieder Teile unserer Welt.
Es keimt die Hoffnung auf, dass dann in einem großen
Rundumschlag eventuell einmal alle
Daten, Namen, Konten, Passwörter, Bilder, Texte, Mails und sonstige Spuren auf
irgendwelchen Fest-Platten, Clouds etc. verschwänden und wir – so es einen Tag
Eins nach dem Krieg noch gäbe – wieder anfangen, solche Netze zu nutzen mit dem
Wissen, was wir heute haben.
Ich bin zu sehr Realist, um anzunehmen, dass dann alle mehr
nachdenken. Aber wenn es ein paar wären…
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