Wenn man mal so richtig den Bildungsbürger heraushängen
lassen will, sollte man im Gespräch zwischendurch locker einwerfen, dass man
die Weisheiten des Konfuzius immer gerne im Original-Text liest, aber natürlich
nicht in der allgemeinen chinesischen Version, sondern im Landesdialekt von Shandong (seiner Heimat-Provinz, „wie ihr
ja alle wisst“). Ab da steht man dann auf der Party relativ einsam in der Ecke
oder ist das Zentrum des abendlichen
Universums – je nach Gästeschar.
Ganz so hoch wollen wir mal nicht raus. Trotzdem ein kleiner
Versuch von hier: neulich war mal wieder Büchermeile am Rhein und ich hatte
dummerweise auch noch den Rucksack dabei. Sechs Stück wurden es dann. Eins
davon wiegt soviel wie die anderen alle zusammen und wird mich wahrscheinlich über den kommenden Regen im Irland-Urlaub
hinwegbringen. „The Complete Sherlock Holmes“ by Sir Arthur Conan Doyle.(Nein, ich lese keinen kindle).
Ich werde mal wieder intensiv an meinem Sprachschatz basteln
können und alle dicken anglophilen Nervenstränge in meinem Inneren zum Schwingen bringen,
wenn es über 1122 Seiten (kleingedruckt) um London, Clubs, Tee, Indien,
Picadilly, tragedies, Gentlemen und dockyards geht. Aber vor
allem: die Sprache. Ein ausgefeiltes Wortgeflecht von Andeutungen, sensiblen
Umschreibungen, Humor und noch unbekannten Vokabeln.
Ein erstes Beispiel im Vorwort
von Christopher Morley über Conan Doyle: „Those of us who in earliest boyhood gave
our hearts to Conan Doyle, and have had of him so many hours of good
refreshments, find our affection unshakable. What other man led a fuller and
heartier and more masculine life? Doctor, whaler, athlete, writer, speculator,
dramatist, historian, war correspondent, spiritualist, he was always the
infracaninophile –the helper of the underdog.”
Infracaninophile – ein Wort, welches man so im Museum
ausstellen könnte. Nie benutzt worden, aber treffsicher. Quasi noch mit
Preisschild dran.
Ich freu mich drauf.
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