Aus gegebenem Anlass fällt mir
beim Lesen der Schlagzeilen heute ein, dass ich den Herren schon damals, Ende
der Siebziger Jahre, aufs Zimmer begleiten durfte. Bevor hier für beide Seiten
komplett abwegige Mutmaßungen Raum greifen können, möchte ich ergänzen, dass
ich damals in einem Nobelhotel in Düsseldorf gerade eine Ausbildung machte und
zufällig an der Rezeption Dienst schob.
Herr Netzer, blonde lange Haare,
dünn, Jeans und T-Shirt, fuhr mit einem dieser damaligen Nobel-Hobel, einer weißen
BMW M1 – Flunder vor dem Hotel vor und stieg aus. Aus der Beifahrerseite
strebten - nach Öffnen der Flügeltüren - zunächst ein Paar ewig lange, schlanke,
braungebrannte Beine, an deren oberen Ende, kurz bevor es unsittlich wurde, sich
noch ein Kleid anschloss. Dieses wurde von einer Blondine (ebenso lange Haare wie
er) auf das Angenehmste gefüllt.
Als ich sie dann nach dem
Einchecken mit dem Lift auf ihr Zimmer brachte, fiel es mir nicht schwer zu
vermuten, dass die Nacht für beide gut verlaufen würde.
Schon damals hatte ich von
Fußball genau so viel Ahnung wie vom Makramee und wollte daher die Konversation
auch nicht unnötig in Peinlichkeit ersterben lassen, indem ich irgendeinen
komplett sinnbefreiten Kommentar zu aktuellen Tabellen oder Vereins-Kadern gab.
Ich hätte nicht mal sagen können, wo Herr N. denn zurzeit dribbelte.Daher war Ruhe im Lift.
Und so beschränkte ich mich im Zimmer nach
Erklärung von Mini-Bar, Klimaanlage und Telefon (damals brauchte man das noch) sowie
nach Trinkgeld-in-Empfangnahme auf ein „Angenehme Nachtruhe“ mit letztem
Seitenblick auf die schon im Bad entschwindende Doppelzimmer-Mitbenutzerin.
Nicht ohne mir daraufhin draußen auf dem Gang kräftig vor
die Stirn zu kloppen.
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