..oder, wie schon die alten (und übrigens auch jungen) Römer
dicten: „Provincia Narbonensis“. Was gehen da nicht alles für verstaubte Schubladen
in meinem teutonischen Hirn auf!
Caesar und - Dank Asterix - : Lyoner Würste auf dem Weg dorthin,
Marcel Pagnol, Robert Mayle, Louis de Funes, Chateauneuf du Pape, erster Urlaub
mit der Ente in den Siebzigern und einer selbstmörderischen Serpentinenfahrt, der
Pont du Gard, das Essen schlechthin, Wildpferde in der Carmargue, Arroganz der Gallier gegen
Nichtfranzösichsprechende, kreatives Chaos (speziell verkehrstechnisch) , mediterranes Kommsteheutnichkommstemorgen undundund….
Zehn Tage hatte diese Gegend jetzt Zeit im September,
Vorurteile von vor dreißig Jahren wohin auch immer zu rücken. Und da ich kein
Reiseführer werden (war ich schon mal ) und auch keinen schreiben will, gibt’s
andere Betrachtungen. Fangen wir einfach nicht vorne an, sondern irgendwo –
weil es überall schön war. Aus den Einzelteilen wird hinten schon irgendwie ein
passendes Bild werden.
Heute geht´s um Kreativität
Frankreich regte sie schon immer an – beginnend mit
dem Pont du Gard, einem Faszinosum römischer Baukunst von vor 2000 Jahren mit über
50 km Länge.
1000 Mann arbeiteten mehrere Jahre alleine an diesem Teil hier, nur damit die Damen und Herren in Nimes genug Frischwasser aus Uzes für ihre Lapidarien und sonstige Wasserspiele hatten. Ob der Eröffnungszeitpunkt wegen falscher Brandschutzmauern verschoben werden mußte, ist nicht überliefert.
Dann kam irgendwann – man möge mir den Sprung über Raum und Zeit sowie alle fehlenden accents graves und tegus verzeihen – Andre Lefebre, der von seinem Citroen-Chef Ende der Vierziger Jahre den Auftrag bekam,
folgendes zu bauen (Zitat Wikipedia): „Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für
zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein
bietet, mindestens 60 km/h schnell ist und dabei nur drei Liter Benzin auf
100 km verbraucht. Außerdem soll es selbst schlechteste Wegstrecken
bewältigen können und so einfach zu bedienen sein, dass selbst eine ungeübte
Fahrerin problemlos mit ihm zurechtkommt. Es muss ausgesprochen gut gefedert
sein, sodass ein Korb voll mit Eiern eine Fahrt über holprige Feldwege
unbeschadet übersteht. Und schließlich muss das neue Auto wesentlich billiger
sein als unser Traction Avant ( Anm. d.Red.: das "Gangsterauto). Auf das Aussehen des Wagens kommt es dabei
überhaupt nicht an.“
Man stelle sich die Testfahrten mit französischen Bäuerinnen, dem Fässchen Wein
und einem Korb Eiern über gallische Feldwege vor. Redakteure von auto-motor und sport wären begeistert gewesen und die Testberichte hätten sicher auch die Qualität des Fässchens widergespiegelt. Heraus kam jedenfalls der 2CV, der Döschewo, die Ente, allen bekannt, daher hier bildlos.
Dass die Gauloise-Luft Luft auch heute noch zu Kreationen anregt, sei hier
an einem aktuellen Beispiel in Avignon bewiesen. Erst kauft man die Tür, dann wird das Haus passend gemacht. Intelligenz
heißt eben, sich mit allen Gegebenheiten anfreunden zu können.
Kommende Berichte spiegeln dann noch die Themen Kultur, Wein und Küche, Stil, Charme sowie sämtliche Vorurteile wieder, die man nach dieser Reise sicher neu beleuchten sollte.
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