Eine der Gründe – wenn nicht DER Grund – warum ich alte
Autos liebe und fahre, ist das relativ leichte Daran-herum-schrauben mit
kleinem Besteck (10-er und 13-er Maul, Schraubenzieher, Zange, Wagenheber und
Radkreuz decken 70% aller Pannen ab) - im
Gegensatz zum heute notwendigen Elektronik-Baukasten incl. Laptop, wenn man mal
sehen will, was er denn hat, wenn er nicht läuft.
Ich hätte auch glaube ich gar nichts davon, wenn der Werkstattwagen an mein 75er Vehikel ein Laptop anschliessen würde, was ja nicht geht, weil da kein Anschluss ist. (Laptop? Isdattdenn?)
Und selbst wenn: auf der "Analyse-Seite" der Homebase des Rechners säße mit Sicherheit - nach Durchlaufen aller "Solutions" und FAQ´s kein Experte, der damit noch etwas anfangen könnte.
Ich hätte auch glaube ich gar nichts davon, wenn der Werkstattwagen an mein 75er Vehikel ein Laptop anschliessen würde, was ja nicht geht, weil da kein Anschluss ist. (Laptop? Isdattdenn?)
Und selbst wenn: auf der "Analyse-Seite" der Homebase des Rechners säße mit Sicherheit - nach Durchlaufen aller "Solutions" und FAQ´s kein Experte, der damit noch etwas anfangen könnte.
Leider wird dann die Reparatur mit simpelster Technik doch durch die Unbillen des elektronischen
Werkstattlebens behindert und eine komplette Rückkehr in frühere Paradiese scheint
unmöglich. Wie soll man auch antike analoge Prozesse erfassen, wenn die moderne EDV nicht
will?
Beispiel:
Wilhelm II. sagt nach viertägigem, blöderweise nicht ausgeschaltetem
Radio in der Garage keinen Mucks mehr. Die Innenraumbeleuchtung flackert beim
Einsteigen noch einmal kurz auf, dann ist Ruhe im Karton. Anlassen: null
Chance.
Der liebe Jung erinnert sich nun an das stets mitgeführte Bordbesteck im
Kofferraum, klemmt sich dank äußerst funzeliger Beleuchtung in der Tiefgarage
eine Taschenlampe zwischen die Zähne und beginnt zu schrauben. Ausbauen der Batterie:
zwei Polmuttern und zwei 10er Muttern der Halterung – fertig.
Dauer: 5 Minuten.
Herauswuchten der schweren (88 Ampere) Diesel-Batterie von
geschätzten 20 kg: ächz.
Dauer: 1 Minute.
Mit dem netterweise zur Verfügung gestellten Hyundai Atos
einer Bekannten geht es zum 500 m entfernten Werkstatt-Outlet einer bekannten
Kette mit drei Buchstaben.
Dauer: 3 Minuten
Batterie aus dem (tief eingesackten) Heck des Atos in die
Werkstatt wuchten.
Dauer: 1 Minute
Der nette Werkstattmensch meint, ich müsste nur kurz nach
vorne zur Reparatur-Annahme zum Kollegen, damit ich da den Auftrag
unterschreiben kann. Ich gehe also durch die Werkstatt in den Verkaufsraum und
stelle mich an.
Dauer: 1 Minute
Der Reparatur-Annahme-Kollege ist mir sofort verdächtig. Ich
erkenne glaube ich in zehn Sekunden, ob da jemand Ahnung von dem Ding mit dem
Bildschirm hat oder eher nicht. Hier: eher gar nicht. Bei jedem Blick auf das
Glas vor ihm hat man das Gefühl, er lernt wieder etwas dazu.
„Guten Tag, der Kollege meint, ich bräuchte noch kurz einen
Auftrag von Ihnen für…“ „ Kennzeichen?“ „Eh, was?“ „Ihr Kennzeichen brauche ich.“ „Ich bin nicht mit dem Auto da, ich wollte nur die Batt…“ „ Ja, ohne Kennzeichen kann ich Ihnen
keinen Auftrag schreiben.“ „ Hören Sie,
ich kann Ihnen gar kein Kennzeichen geben, weil kein Wagen repariert wird,
sondern nur die Batterie.“
„ ? Ah…waren Sie schon mal hier?“ „ Ja, vor
ein paar Wochen.“ Erleichterung macht
sich auf dem Gesicht des Verkäufers breit. „ Dann geben Sie mir doch bitte den
Namen“ Ich gebe und buchstabiere ihn
ihm. Er tippt etwas in seine Tastatur und meint dann vorwurfsvoll: „Sie sind hier
aber nicht drin.“
„ Das stimmt, ich kann da auch nicht drin
sein, weil ich Ihnen den Namen ja auch vor ein paar Wochen nicht genannt habe.“ „Haben wir sie denn das letzte Mal nicht
erfasst?“ „Nein.“ „Warum?“
„ Ich kann es Ihnen nicht mit Bestimmtheit sagen aber ich nehme an, weil
sie Kunden, die nur eine Flasche Chrom-Politur kaufen wollen, nicht erfassen
müssen!“ Langsam werde ich ihm unheimlich. Die Schlange hinter mir besteht
jetzt aus vier Mann.
Der Mann wendet sich leise an seinen Kollegen neben ihm, der
gerade Stoßdämpfer-Preise für einen Kunden aus dem Bildschirm sucht. Jetzt
prallen mangelnde Programmierschritte des Entwerfers von Software, die Kunden
ohne Namen und Kennzeichen erfassen muss, auf geschultes Praxis-Wissen langer
Jahre.
Dieser meint nur kurz: „F7 drücken“. Er drückt. Ein Papier kommt aus dem
Drucker – ich unterschreibe und bin fertig.
Dauer: 8 Minuten
Über Nacht muss sich da etwas in Sachen Fortbildung getan
haben, denn als ich die Batterie heute Morgen abhole (Ihr dürft raten, bei
welchem Kollegen ich an der Kasse stehe?), dauert es eine Minute und 4,90€
später habe ich eine Quittung und eine volle Batterie auf dem
Fahrrad-Gepäckträger.
Nach Hause rollen – einbauen –starten: fertig. I love it!
Um dem ganzen Umstand demnächst aus dem Weg zu gehen, wäre ich für ein Kabel, mit dem man die Batterie wieder am Zigarettenanzünder aufladen kann. Wundert mich, dass da noch keiner drauf gekommen ist...
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