Aus vielen Werbe-Mails zu Kino-Neuerscheinungen blieb bei mir nach längerer Zeit mal wieder ein Film in der Kategorie "Sehenswert" hängen.
Zum einen, weil der Trailer eine gute Mischung aus Melancholie, Situations-Komik und keinerlei "Hau-drauf-und-Schluss"- Elementen hatte; zweitens, da ich gespannt war, wie sich Francois Cluzet, den man aus " Ziemlich beste Freunde" kennt, als Schauspieler sonst so macht. Ich hatte ihn vor ein paar Tagen im TV als Hauptdarsteller in "Zwischen den Wellen" gesehen (übrigens ein Pflichtfilm für Segler, wie ich finde) und fand ihn da schon sehr gut. Auf jeden Fall für mich Grund genug, ins Kino zu gehen.
Was in diesem Fall schon nicht so leicht war, da ich schon etwas länger suchen mußte, wo er denn in der deutschen Fassung ( so gut ist mein Französisch dann doch nicht) bei mir in der Ecke gespielt wird. Also ab ins Metropol nach Düsseldorf. Ältestes Kino der Stadt und mit kleinem Saal genau passend - nichts für Breitwand.
Um es kurz zu machen: unbedingt ansehen!
Der Film besticht zunächst durch eine sehr gute Wiedergabe der typischen Dorf-Szenerien, zwischen kleinbürgerlichem Mief und nahegehenden zwischenmenschlichen Ereignissen.
Das Thema " alteingesessener Landarzt erfährt von seiner eignenen Krebserkrankung und bekommt Assistentin zur Entlastung" verspricht nun wirklich keinen all zu komplexen Handlungsstrang, aber genau deswegen hat der Film Zeit für die kleinen Szenen und Histörchen, die den ärztlichen Alltag schildern und den Film so rund machen. Der ewige 92-jährige bettlägerige Patient, dem der Arzt versprochen hat, ihn nie und nimmer ins Krankenhaus einzuliefern, die Dorf-Aktivitäten zwischen Western-Dance Abend und Lach-Yoga und die erste Annäherung der neuen Assistentin an streitbare Höfgänse. Und das Halten des Spannungsbogen zwischen Fortschritt der Krankheit und Annäherung der Assistentin gelingt ohne Schmalz und Tränen.
Ich ging aus dem Film und hatte mal wieder das Gefühl, dass es die Zeit wert war.
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