…die meine Mutter war. Das Foto ist das Titelbild der Zeitung, aus der später die „Hör Zu“ hervorging und die wir in den Siebzigern zuhause abonniert hatten.
Die „junge Soubrette“ sang zu dieser Zeit in Dortmund am Theater und lernte kurz darauf meinen Vater an seinem Dirigentenpult dort kennen. Die beiden studierten zusammen ihre Gesangspartien ein und kamen sich auch sonst näher. Die Bühne hat sie angezogen und man kann schon fast sagen, dass sie auch später – gefühlt – immer auf der Bühne stand, wenn sie eigentlich kochte oder bei der Kaffeerunde mit Freundinnen sass.
Der NWDR, den es bis 1955 als Vorläufer des späteren NDR und WDR gab, buchte sie als eine der ersten Fernseh-Ansagerinnen – allerdings sozusagen für die Reservebank.
Die Geschichte dazu muss kurz erzählt werden - aber auch nur, weil sie sie selbst gerne erzählte – ich trete also keinem auf den berühmten Schlips. Man sendete damals Anfang der Fünfziger Jahre noch aus einem Containerprovisorium und hatte zu Beginn eine landesweite Gefolgschaft von satten 4000 TV-Geräten, von denen ungefähr ein Drittel in Kneipen aufgestellt war; der Rest in den Schaufenstern von Elektrogeschäften. 1200 Mark für die Anschaffung konnten sich eben nur Ausgewählte leisten.
Nun geschah es, dass die Nussknacker Suite von Tschaikowsky auf dem Programm stand, die sie ansagen sollte. Die ohnehin mit Lampenfieber gesegnete junge Dame wurde von ihren Kolleginnen nun auch noch mit guten Ratschlägen versehen:“ Ruth, du darfst auf k e i n e n Fall N u s s k a c k e r Suite sagen – pass bloß auf!“ Nervös und zappelig aber bühnenerfahren, wie sie war, ging die rote Lampe an. Kamera lief.
„Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren! Aus dem (ich weiß nicht mehr, wo es war (Anm.d.Red.)) …übertragen wir live die Nussknacker Sinfonie (Aufatmen bei allen Beteiligten) von Peter Scheisskowsky…
Auch die Buchungen von der Reservebank wurden danach leider spontan eingestellt und der Sender bald aufgelöst…aber nicht deswegen 😊
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