Mittwoch, 17. April 2013

Schönheit liegt im Auge des Betrachters

Auf dieses prägnante Fazit einigten sich dieses Jahr alle Teilnehmer des – wahrscheinlich letzten - Kongresses der Schönheitschirurgen unseres Sonnensystems in Bad Lippspringe.

Wie Prof. Dr.Dr. Beau Tiful in seiner Abschlussrede vor ca. 500 Gästen erläuterte, haben sich die Geschmäcker und daraus folgende operative Methoden der letzten Jahrzehnte deutlich geändert.  So führte er anhand dreier mittlerweile prähistorisch anmutender Beispiele die gebannte Zuhörerschar durch die Flure vergangener Zeiten, vorherrschende Schönheitsideale betreffend.
Das Modell „Lass es raus“ (Bild links)sorgte vor allem in den ersten Jahrzehnten nach dem Jahr 2020 n. Chr. in den Industrieländern der nördlichen Erdhalbkugel für starke Akzeptanz. Bedingt durch eine in der Bevölkerung  immer höhere Aufklärungsquote, die damals zunehmend verseuchte Nahrung betreffend (Bakterien, falsche Nomenklatur, gentechnische Zucht, Massentierhaltung, Fast Food etc.) ergab sich eine Art gedankliche Vorprägung, was die zu erwartenden Geschmackserlebnisse bei der Nahrungsmittel-Aufnahme betraf. Dem folgend änderte sich in kaum vier Generationen das Straßenbild und die allgemeine Akzeptanz für spontane Reaktionen des Verdauungstraktes in der Öffentlichkeit wuchs.  Mit nur wenigen Kunstgriffen durch begnadete Chirurgen-Hände wurde dem trendwilligen Erdbewohner operativ die Möglichkeit geboten, mimischen Reaktionen vorzugreifen. Ein „Entgleisen“ – speziell in Speiselokalen oder beim Metzger – wurde so stark relativiert; trug man doch gewissermaßen die kommenden Schritte schon im Gesicht.
Sichtlich gerührt durch die Herausforderungen und damit verbundenen finanziellen Möglichkeiten für Chirurgen der damaligen Zeit leitete der Redner zum nächsten Punkt über: Ganz andere Prüfungen für die Zunft bedeutete die Zeit unmittelbar davor (ca. 2020 bis 2035 n.Chr.). So ergaben natürliche Strömungen (z.B. gegen Gift im Körper durch Botox) ein Umdenken, was das Verändern körperlicher Attribute generell betraf.  Die Schönheits-Chirurgie, so Prof. Dr.Dr. Beau Tiful, wurde quasi ihr eigener Zerstörer, da immer mehr Alt-Kunden wieder in den Anfangszustand zurückversetzt werden wollten, um den Ursprung ihres Wesens zu erkunden. („Zeig, wie du jetzt aussiehst und ich versuche zu erraten, wer du warst!“ – so ein gängiger Werbe-Slogan eines Preisausschreibens). Das Modell „back to he roots 5.0“ (Bild Mitte) zeigt hier die Wiederauflösung aller jemals erfolgten Eingriffe am Beispiel einer damaligen US-Schauspielerin (Liz Taylor).
Ließen letztbeschriebene Eingriffe den Chirurgen zumindest noch irgendeine Möglichkeit des Arbeitens, zeigt sich durch die dritte Idealform des Homo Universus  nun der Untergang für die gesamte Branche.  Das traurige Dokument des Zusammenbruchs der Schönheitschirurgie am Beispiel des Uniform – Helmes im „New Army Style“. So ändert sich das Aussehen der Bevölkerung von Terra Zwo freiwillig, da man sich bewusst seit ca. 50 Jahren sozialisieren lässt. Unterschiede im Aussehen werden einerlei, Präferenzen durch „Schönheit“ entfallen sowohl im Berufsleben (Karriere) als auch bei der Partnerwahl („What you smell is what you get“). 
Der Redner schloss, sichtlich um Fassung ringend, mit dem Appell an die Menschheit, zumindest  Haustiere nun doch stärker in den Focus zu rücken und dort wieder klare Ideale zu unterstützen. So schlug er zum Ausklang eine Arbeitsgruppe „Das Universum sucht den Super-Hund“ mit weltweiten Casting-Shows vor. Faltblätter dazu fanden sich am Ausgang.

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