Schönheit liegt im Auge des Betrachters
Auf dieses prägnante Fazit einigten sich dieses Jahr alle
Teilnehmer des – wahrscheinlich letzten - Kongresses der Schönheitschirurgen
unseres Sonnensystems in Bad Lippspringe.
Wie Prof. Dr.Dr. Beau Tiful in seiner Abschlussrede vor ca.
500 Gästen erläuterte, haben sich die Geschmäcker und daraus folgende operative
Methoden der letzten Jahrzehnte deutlich geändert. So führte er anhand dreier mittlerweile prähistorisch
anmutender Beispiele die gebannte Zuhörerschar durch die Flure vergangener
Zeiten, vorherrschende Schönheitsideale betreffend.
Das Modell „Lass es raus“ (Bild links)sorgte vor allem in
den ersten Jahrzehnten nach dem Jahr 2020 n. Chr. in den Industrieländern der
nördlichen Erdhalbkugel für starke Akzeptanz. Bedingt durch eine in der
Bevölkerung immer höhere
Aufklärungsquote, die damals zunehmend verseuchte Nahrung betreffend (Bakterien,
falsche Nomenklatur, gentechnische Zucht, Massentierhaltung, Fast Food etc.) ergab
sich eine Art gedankliche Vorprägung, was die zu erwartenden
Geschmackserlebnisse bei der Nahrungsmittel-Aufnahme betraf. Dem folgend änderte
sich in kaum vier Generationen das Straßenbild und die allgemeine Akzeptanz für
spontane Reaktionen des Verdauungstraktes in der Öffentlichkeit wuchs. Mit nur wenigen Kunstgriffen durch begnadete Chirurgen-Hände
wurde dem trendwilligen Erdbewohner operativ die Möglichkeit geboten, mimischen
Reaktionen vorzugreifen. Ein „Entgleisen“ – speziell in Speiselokalen oder beim
Metzger – wurde so stark relativiert; trug man doch gewissermaßen die kommenden
Schritte schon im Gesicht.
Sichtlich gerührt durch die Herausforderungen und damit
verbundenen finanziellen Möglichkeiten für Chirurgen der damaligen Zeit leitete der
Redner zum nächsten Punkt über: Ganz andere Prüfungen für die Zunft bedeutete
die Zeit unmittelbar davor (ca. 2020 bis 2035 n.Chr.). So ergaben natürliche
Strömungen (z.B. gegen Gift im Körper durch Botox) ein Umdenken, was das
Verändern körperlicher Attribute generell betraf. Die Schönheits-Chirurgie, so Prof. Dr.Dr. Beau
Tiful, wurde quasi ihr eigener Zerstörer, da immer mehr Alt-Kunden wieder in
den Anfangszustand zurückversetzt werden wollten, um den Ursprung ihres Wesens
zu erkunden. („Zeig, wie du jetzt aussiehst und ich versuche zu erraten, wer du
warst!“ – so ein gängiger Werbe-Slogan eines Preisausschreibens). Das Modell „back
to he roots 5.0“ (Bild Mitte) zeigt hier die Wiederauflösung aller jemals
erfolgten Eingriffe am Beispiel einer damaligen US-Schauspielerin (Liz Taylor).
Ließen letztbeschriebene Eingriffe den Chirurgen zumindest
noch irgendeine Möglichkeit des Arbeitens, zeigt sich durch die dritte
Idealform des Homo Universus nun der
Untergang für die gesamte Branche. Das
traurige Dokument des Zusammenbruchs der Schönheitschirurgie am Beispiel des Uniform
– Helmes im „New Army Style“. So ändert sich das Aussehen der Bevölkerung von
Terra Zwo freiwillig, da man sich bewusst seit ca. 50 Jahren sozialisieren
lässt. Unterschiede im Aussehen werden einerlei, Präferenzen durch „Schönheit“
entfallen sowohl im Berufsleben (Karriere) als auch bei der Partnerwahl („What
you smell is what you get“).
Der Redner schloss, sichtlich um Fassung ringend, mit dem Appell an die Menschheit,
zumindest Haustiere nun doch stärker in den
Focus zu rücken und dort wieder klare Ideale zu unterstützen. So schlug er zum
Ausklang eine Arbeitsgruppe „Das Universum sucht den Super-Hund“ mit weltweiten
Casting-Shows vor. Faltblätter dazu fanden sich am Ausgang.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen