Man
sieht’s an der Historie: Die erste Eisdiele soll 1668 Francesco Procopio de
Coltelli, ein ehemaliger Koch des Sonnenkönigs Ludwig IX.,
in Paris eröffnet haben. Am
Namen kann man schon erkennen, dass der Herr nicht aus Finnland stammte. Ein
Italiener also, in diesem Fall Sizilianer, fing damit an und es gab wahrscheinlich
nur Zitrone und Erdbeer im Kristallbecher ohne Streusel und Schirmchen.
Das
erste Eiscafé in Berlin – das Eiscafé Monheim – eröffnete übrigens 1928;
es steht bis heute an derselben Stelle. Von den 4000 heute betriebenen
Eisdielen in Deutschland sind 3000 in der Hand von Gelatieri aus den Dolomiten.
Aber das wussten Sie ja bereits.
Kein
Tourist kommt im Italien-Urlaub drum herum, dort aus den bis zu 40 Eissorten einmal
- mindestens – seine Mischung zusammenbasteln zu lassen.
Aber die Mühe der
Entscheidung fängt schon viel früher an: wer schon mal bei gefühlten 40 Grad im
Schatten durch San Gimignano oder Arezzo pilgerte und sein Heil neben
unzähligen Aqua Minerale frizzante in einer dieser kalten Kugeln suchte, steht
zunächst in der Sonne und auch vor dem Problem, welche Eisdiele es denn sein
soll. Man macht es einem aber auch nicht leicht!
Qualifizieren
sich die besten Gelaterien nicht nur durch die längsten Schlangen davor (meint
man), sondern auch durch mindestens einen plakativen Zusatz, der einem
klarmachen soll, dass es nun wirklich so was von daneben wäre, beim Nachbarn
anzustehen.
„First
home made in town since 1924“, „Best ice cream in the world“, “Winner of the Competitione
de Gelatieri in 2007, 2008 and 2010” und so weiter. Mein mühsam erarbeiteter gastronomischer Tip: ene,
mene, dab und du bist ab… auszählen und rein.
Verlagern
wir das Ganze doch gedanklich mal kurz nach Alemania und stellen uns trotz der
Hitze vor, die besten Gyros- und Dönerbuden kämpfen in einer Großstadt um
Anerkennung.
„Bestes
Gyros in Köln“: sofort steht das Gewerbeaufsichtsamt vor der Tür und man muss
sich auf ein „wahrscheinlich“ bestes Gyros einigen, wie beim Duplo.
„Sieger
im weltweiten Wettbewerb der besten Dönerspiess-Brater 2009 und 2011“: alle
gehen zum Nachbarn, weil man für 2012 ja nicht wissen kann…Gammelfleisch und
so.
Jaja,
der Deutsche neigt eben zuhause zur Vorsicht und im Urlaub zur Nachsicht.
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