Freitag, 23. August 2013

Italien, Urlaub im Land der Sonne Teil 2: das Eis



Man sieht’s an der Historie: Die erste Eisdiele soll 1668 Francesco Procopio de Coltelli, ein ehemaliger Koch des Sonnenkönigs Ludwig IX., in Paris eröffnet haben. Am Namen kann man schon erkennen, dass der Herr nicht aus Finnland stammte. Ein Italiener also, in diesem Fall Sizilianer, fing damit an und es gab wahrscheinlich nur Zitrone und Erdbeer im Kristallbecher ohne Streusel und Schirmchen.




Das erste Eiscafé in Berlin – das Eiscafé Monheim – eröffnete übrigens 1928; es steht bis heute an derselben Stelle. Von den 4000 heute betriebenen Eisdielen in Deutschland sind 3000 in der Hand von Gelatieri aus den Dolomiten. Aber das wussten Sie ja bereits.
Kein Tourist kommt im Italien-Urlaub drum herum, dort aus den bis zu 40 Eissorten einmal - mindestens – seine Mischung zusammenbasteln zu lassen. 

Aber die Mühe der Entscheidung fängt schon viel früher an: wer schon mal bei gefühlten 40 Grad im Schatten durch San Gimignano oder Arezzo pilgerte und sein Heil neben unzähligen Aqua Minerale frizzante in einer dieser kalten Kugeln suchte, steht zunächst in der Sonne und auch vor dem Problem, welche Eisdiele es denn sein soll. Man macht es einem aber auch nicht leicht!
Qualifizieren sich die besten Gelaterien nicht nur durch die längsten Schlangen davor (meint man), sondern auch durch mindestens einen plakativen Zusatz, der einem klarmachen soll, dass es nun wirklich so was von daneben wäre, beim Nachbarn anzustehen.
„First home made in town since 1924“, „Best ice cream in the world“, “Winner of the Competitione de Gelatieri in 2007, 2008 and 2010” und so weiter. Mein mühsam erarbeiteter gastronomischer Tip: ene, mene, dab und du bist ab… auszählen und rein.
Verlagern wir das Ganze doch gedanklich mal kurz nach Alemania und stellen uns trotz der Hitze vor, die besten Gyros- und Dönerbuden kämpfen in einer Großstadt um Anerkennung.
„Bestes Gyros in Köln“: sofort steht das Gewerbeaufsichtsamt vor der Tür und man muss sich auf ein „wahrscheinlich“ bestes Gyros einigen, wie beim Duplo.
„Sieger im weltweiten Wettbewerb der besten Dönerspiess-Brater 2009 und 2011“: alle gehen zum Nachbarn, weil man für 2012 ja nicht wissen kann…Gammelfleisch und so.
Jaja, der Deutsche neigt eben zuhause zur Vorsicht und im Urlaub zur Nachsicht.

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