Entgegen der stark verbreiteten
Meinung, der Fleur.. eh..Muttertag wäre
unter unserem Gröfaz etabliert worden, um der deutschen Mutter als einer den
Führer mit blonden Strahlemännern und -frauen beschenkenden Einrichtung die entsprechende
Würdigung entgegenzubringen, stammt er aus Obama Country als etwas, was wie so Vieles unreflektiert und
nicht ohne entsprechende Spätfolgen einfach übernommen und gefeiert wurde.
Der zweite Sonntag im Mai musste
dran glauben; wahrscheinlich wegen der trockenen Konsumzone zwischen Ostern und
Sommerferien.
1907 begann eine Mrs. Jarvis
damit, in Grafton, West Virginia, ein „Memorial Mothers Day“-Meeting
einzuberufen. Dieses entwickelte sich mit erstaunlicher Rasanz zu einem
festen Bestandteil der amerikanischen Feiertags-Kultur, so dass schon zwei Jahre
später der Muttertag in 45 Staaten der USA etabliert wurde. 1914 wurde er dort zum
nationalen Feiertag, 1923 kam er zum ersten Mal zu uns.
Ein Herr Rudolf Knauer bewies in
diesem Jahr nun eine nicht zu übertreffende strategische Nase für seine Branche, in
dem er dafür sorgte, dass der Verband der Deutschen Blumengeschäftsinhaber
sämtliche Schaufenster der angeschlossenen Blumenläden für diesen Tag dekorierte
und das Plakat „Ehret die Mutter“ dort erstrahlte. Nicht genug damit: er
übertrug 1926 alle Propaganda-Maßnahmen auf die „Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundung“,
um „Kirche und Schule zu gewinnen und die Regierung dahin zu bringen, den
Muttertag am zweiten Sonntag im Mai als offiziellen Feiertag festzulegen“. Er
hatte so damals alle Kräfte mit im Boot, denen zu dieser Zeit noch Vertrauen geschenkt
wurde, um die bunten Stängel als Pflicht-Präsent quasi von oben herab ins schlechte Gewissen eines jeden Kindes einzupflanzen.
Genial, wie ich finde! Sorgte er
doch seitdem dafür, dass Blumenläden eigentlich nur noch an zwei Tagen öffnen müssen, um das Existenz-Minimum fürs gesamte Jahr gesichert zu haben. Schätzungen von
2007 nennen in dem Zusammenhang Zahlen, die von 130 Mio. € Umsatz an Schnittblumen nur an diesem einen Tag
ausgehen. Den Valentin als zweiten dafür geköpften Namensgeber schilderte ich ja bereits.
Ähnlich geschickte Schachzüge
findet man heute nur noch durch Lobbyisten der Gesundheits-Branche, die ein
Mitführen von Aids-Handschuhen im Verbands-Kasten durch den Gesetzgeber zum
Pflichtprogramm eines jeden Autofahrers erheben lassen. Hier fehlt natürlich noch der
Wiederholungs-Täter: wer braucht schon jedes Jahr neue Aids-Handschuhe? Es sei
denn, man druckt ein MHD-Datum ein.
Da sind Schnittblumen deutlich besser dran,
schon wegen der Halbwerts-Zeit.
Im stark abgekürzten 1000jährigen
Reich wurde dann aller möglicher Spökes um die Mütter drum rum gebastelt, um die „Heldinnen des Volkes“ mit Ehrenkreuz und Windel
am Band in der Spur zu halten.
Und heute?
"Du bist nicht alles, aber ohne Dich ist alles nichts! Ich wünsch meiner liebsten Mama alles Liebe zum Muttertag!"
Wer ob dieser SMS-Zeilen nicht
schluchzt, beweist sicher Standvermögen.
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