Donnerstag, 30. Januar 2014

Vatter is wech...



Sponsoren für diesen Feiertag mussten wahrscheinlich nicht lange gesucht werden. Brauereien, Hersteller von Pferdeanhängern und ASPIRIN. 

Auch hier liegen die Wurzeln – langsam wird´s unheimlich, und die Reihe geht ja noch weiter – in den USA. Bemerkenswerter Weise sagt man die Grundidee dazu ebenfalls (wie den Muttertag) einer Frau nach, deren Mann im Sezessionskrieg in den 1860ern gekämpft hatte.  Präsident Calvin Coolidge empfahl dann 1910, diesen Tag als Feiertag an Einzelstaaten. Angesichts der Tatsache, dass der Herr sich ansonsten keinen besonderen Namen machte, außer, dass sich  seine Wahlkampf-Schlacht damals modernster Mittel bediente, indem er sogar einen eigenen Song rausbrachte („Keep cool with Coolidge“), müssen wir ihm diese Vatertags-Empfehlung wohl – je nach persönlicher Einstellung dazu - irgendwie anrechnen. 1972 sprach Nixon dann kurz vor Watergate noch ein Machtwort und es gab einen nationalen Feiertag mehr.

Christi Himmelfahrt wurde hier schon sehr früh als passender Tag („der Chef ist weg“) auserkoren, um mit Bollerwagen, schwerhörigen Pferden plus Anhänger oder 10-sitzigen Fahrrädern laut „singend“ durch die Landschaft zu ziehen und dabei zufällig auf dem Gefährt mitgeführte Hektoliter Bier und Schnaps zu vernichten. Statistiken zu Schlägereien, Unfällen mit Alkoholeinfluss und ähnlichen arttypischen Folgeerscheinungen schlagen an diesem Tag in einem Peak nach oben aus und sollen das Dreifache des Jahres-Durchschnitts erreichen.

Die Italiener machen es anders und rufen einen Familienfeiertag aus, an dem die Kinder  basteln oder kleine Geschenke für den Vater kaufen, Gedichte lernen oder in Kindergarten und Schule kleine Stücke aufführen. Vielleicht hat man es hier anfangs auch so versucht, scheiterte aber dann wohl am durch Torkeln und Grölen der Väter gestörten Ablauf der Veranstaltung…

Konsequent branchenbezogen agiert in der Sache Rumänien, wo der Tag am 5.Mai auf Initiative der Brauerei Interbrew Romania S.A verbunden mit der Marke Bergenbier gefeiert wird.

Der Freitag als Brückentag, so wie in besonders tragischen Fällen auch das Wochenende danach, wird dringend gebraucht, um Verletzungen zu kurieren und den durchschnittlichen Restalkohol im Blut deutscher Männer  auf ein Maß zu senken, mit dem man ohne schlechtes Gewissen wieder um eine Mitgliedschaft in der eigenen Familie bitten kann, ohne zu kippen.
 





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