Freitag, 25. April 2014

Akropolis auf´m Teller

Einmal im Monat kommt er, der große Hunger. Sei es, dass man einfach zu faul zum Kochen ist oder seit den Frühstücksbroten nichts mehr in den Magen fand. Man fühlt ein tiefes, dunkles Loch, aus dem das Echo „Hunger!“ schallt. Dann müssen wir zum Stamm-Griechen.

Eigentlich heißen sie alle erkennbar gleich, entweder nach Göttern, Orten oder Inseln. Unserer heißt Delphi und jedes Mal muss ich mich an die Abi-Abschluss-Fahrt ´79 mit unserem Griechisch-Lehrer erinnern, der mit uns da wirklich keine Trümmer ausgelassen hat. Tsatsiki auf sein Haupt.

Kaum sitzen wir, werden wir mit einem Ouzo auch schon gefügig gemacht. Die Deko verlangt das, sonst würden wir zwischen den ganzen optischen Vergewaltigungen durch nackte Athene-Statuen, Wandmalereien von Naxos durch den Schwager des Besitzers und Schaffelldecken auf den Bänken sicher schon wieder gehen. Es ist wie beim Chinesen – man hat den Eindruck, alle kaufen die Deko beim gleichen Anbieter. Also, jetzt nicht die Chinesen und die Griechen, sondern – ach, Ihr wisst schon. Aber: genau, erst mal der Hunger.

Ich bleibe auch nach mehreren Besuchen mit (wirklich) ernsthaften Versuchen immer wieder bei den Grilltellern hängen. Delphi-, Ouzo-, Zeus-, Mykonos oder Akropolis-Teller und ein Tsatsiki extra für uns zwei zum Teilen. Dazu ein Retsina, ja, ich mag ihn. Auch wenn er mit Wein nicht mehr soooo viel gemeinsam hat, kann man jetzt nicht unberechtigt einwerfen.

Und dann kommt wieder der Moment, wo Kostas mit den Tellern auffährt. Ich begreife es nicht, wie man aus so wenig Geld soviel Fleisch rausholt. Salat, Pommes, ein Berg Zwiebeln, Geschnetzeltes, Gegrilltes am Spiess und Gebratenes. Alles sieht mich an und behauptet: „Du schaffst mich nicht, wetten?“ Und alles verliert. Ja, regelmäßig!

Nachtisch oder Espresso haben wir dann weder aus Kapazitäts- noch aus Gourmet-Gründen jemals in Erwägung gezogen. Da bin ich dann wieder lieber bei Alfredo oder zuhause.
Alles zusammen ist es eigentlich ein maximales Einfahren von Speisen zu minimalem Budgetschaden. Aber es muss einfach sein – einmal im Monat. Und lecker isses auch.

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