Burger-Buden und auch Schlemmer-Paläste haben den gleichen
Feind wie ich zuhause in der Küche: den Dreck. Wie man ihn bekämpft, sei jedem
selbst überlassen, nur nicht denen, die weltweit Millionen von Mahlzeiten am
Tag verkaufen.
Letzte Woche war es Wallraf, der alte Under-Cover Heckenschütze, der mich noch einmal
bestätigte, bei Burger King und ähnlichen Franchise–Gebern nicht „essen“ zu
gehen. Heute wanderte auch eine Starmetzgerei von Jamie Oliver mit
angeschlossenem Nobel-Restaurant durch
die Times in London: geschlossen wegen Dreck!
Aus ganz weit früheren Zeiten weiß ich noch aus eigener Erfahrung,
dass man als Bistrojaner morgens um eins oft einfach keinen Bock mehr hat,
nach Abschließen der Kneipentür vorne alles wieder auf Hochglanz zu bringen,
bis das Gewerbe-Aufsichtsamt ein AAA auf die Bakterienkulturen in der
Dunstabzugshaube kleben würde. Und privat kann es in meinem Kühlschrank auch
mal vorkommen, dass ein Joghurt mehrere Tage über MHD „hinauswächst“. Alles
schon erlebt.
Was also tun? Ich kann mich jetzt, wie immer, zwischen zwei
Extremen bewegen. Das eine würde dem Sprichwort entgegenkommen „Bei dem kannst
du vom Fußboden essen – irgendwas findest du da immer“. Im Extremfall erlebte ich
dies 1980 in einem Düsseldorfer *****-Hotel, in dem ich einige Monate
Ausbildung in der Küche hatte. Irgendwann fiel mal ein offener Fünf-Kilo-Sack
Salz um, und zwar auf die Holzroste, die rund um den Herd ausgelegt waren,
damit die Köche nicht auf den Fettspritzern auf dem Boden ausrutschten. Er lag
da und alle liefen drum rum. Am nächsten Tag auch. Dann immer noch. Der Haufen
wurde durch das Draufrum-Trampeln zusehends kleiner und kleiner, bis irgendwann
alles durch die Roste gebröselt war. Ende. Manche Dinge lösten sich von selbst
(auf). Und kurz vor Weihnachten erkannte man an den adressierten Weinkartons
vor dem Weinkeller, welche Ämter wieder einer besonderen Art der Zuneigung
bedürften.
Oder man hat einen Fimmel mit Sauberkeit. Kein Dreck, keine
abgelaufenen Lebensmittel, keine Bakterien, ein stets gut aufgelegter Mensch
vom Amt als Besucher. Schwer
durchzuhalten. Und so ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Rach, der Tester aller Fresstempel, vor jedem Neuanlauf
erst einmal einen Tag Saubermachen durchzog. Wenn man sich in seiner eigenen
Küche zuhause umsieht, geht das relativ schnell mit dem Säubern. Wenn man es
mit einer gewerblichen Küche vergleicht, wird es schon schwieriger: neben
Herden, Spülmaschinen, Elektrogeräten aller Art, Bratpfannen, Aufschnittmaschinen,
Teigrührern, Wasserbecken, Abzugshauben, 1000 Tellern, Töpfen, Bestecken,
Saucieren, Gläsern gibt es Kühlschränke,
Lagerräume für Dosen, Fleisch, Gemüse,
Rohwaren etc. pp. Das hält schon mal
auf. Gut, da sind auch ein paar Leute mehr unterwegs als ich, aber trotzdem.
Ich behaupte mal, es gibt keine einzige Burger-, Bistro-,
Restaurant-, Gyrosbuden- oder Kneipenküche, die 100% sauber ist. Aber speziell
bei denen, die sich über Millionen Euro Budget p.a. mit Botschaften wie gesund,
sauber, lecker, günstig oder ähnlichen Adjektiven in den Köpfen der Verbraucher
festhaken, sollte es dann auch – alleine schon vom Budget – möglich sein,
diesen Standard an Sauberkeit tatsächlich darzustellen. Wenn es schon nicht
schmeckt und man nach zehn Minuten wieder Hunger hat, sollte man wenigstens
nicht auch noch mehr Bakterien als nötig mit nach Hause nehmen müssen.
Und Jamie sollte es sich auch leisten können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen