Montag, 23. Juni 2014

Highland Games in den Lowlands von Xanten



Sonntag, ein sonniger obendrein. Was macht man? Die Frage an das www bringt die Highland Games in Xanten ans Licht. Dach auf, Kamera eingepackt  und los geht´s.
Verkaufsbuden zu allen vermeintlich schottischen Artikeln vom karierten Rock bis zu Caramel Sweets umstehen ein fußballfeldgroßes Karree, in dessen Mitte sich zumeist dunkel gekleidete Gestalten beiderlei Geschlechts bei Wettkämpfen produzieren, die mit feinfühligem Geschicklichkeits-Turnier aber nun gar nix zu tun haben wollen. Im Gegentum: je grober, desto wirksamer.
Da fliegt einem schon mal ein Strohsack um die Ohren, 120 kg-Männer schleifen Baumstämme im Dauerlauf hinter sich her, Damen mit Armen wie mein Oberschenkel hieven Steinkugeln auf ein Podest, deren Gewicht das eigene kaum unterschreiten. Hier paart sich Kraft nicht durch, sondern mit Freude am schnellen Bewegen möglichst umfangreicher Volumina.
Zuschauer werden mit allen Sinnen angesprochen, ob man will oder nicht. Letzteres bezieht sich auf den Wettkampf der Dudelsackbläser, eingeteilt in „Beginners“ und „Advanced“; ein akkustischer Unterschied beider Klassen war für mich beim besten Willen nicht erkennbar.Wie es dem Schiedsrichter da ging, bleibt ungewiss. Aber immerhin notierte er zwischendurch was ("Oropax besorgen", oder so?). Die Heino-Sonnenbrille machte die Sache für ihn wahrscheinlich auch nicht angenehmer.
Gott sei Dank ganz am anderen Ende des Platzes konnte man die unvermeidlichen Fish & Chips mit einem schottischen Lager zum besseren Rutschen einnehmen. Eigentlich vermisste ich fast die „Sun“ als die in England übliche Einpacktüte, von der man in den Siebzigern nach dem Öffnen die Headlines des Tages zur Unterhaltung noch auf dem Fisch wiederfand.
Der Baumstammweitwurf gefällt mir übrigens, und da geh ich mal ganz forsch in den Geschlechterkampf, bei dreistellig wiegenden Männern besser als bei ebensolchen Frauen. Erstens schreien Männer kräftiger, zweitens fliegt der Baum weiter und drittens ist das mal ‘ne Tätigkeit, die auch mit gesetzlich verordneter Frauenquote keine besseren Ergebnisse bringen würde.
Der Strohsack-Hochwurf, so lernte man beim Moderator, stammt übrigens aus der Zeit, als man am Wochenende nicht grillte sondern noch Burgen eroberte. Der Sack wurde angezündet, von unten mithilfe einer Heugabel möglichst hoch über die Zinnen der Burg geschleudert und sorgte dort im Glücksfall dafür, dass gerade bereit gestelltes heisses, flüssiges Pech eben nicht von oben auf die Belagerer geschüttet werden konnte sondern vorher schon im Innenhof für gemütliche Stimmung sorgte. Sozusagen einer der ersten Fernzünder. 

Entsprechende Anforderungen wurden also logischerweise an den Werfer gestellt, denn all zu oft sah man da von oben wahrscheinlich nicht zu. Keeping this in mind, dachte ich bei mir, dass ich die Bilder von Mauern damaliger Burgen doch etwas höher in Erinnerung hatte, als da die Säcke flogen. Aber man weiss ja so wenig.

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