... die hab ich nicht.
Man solls ja nicht glauben, wie so eine Schriftstellerei
abläuft … Da hat man mit viel Glück schon beim Einreichen einer Leseprobe eine
Literaturagentin gefunden, der der eigene Stil so gefällt, dass sie mir einen
Vertrag anbietet. Und es ist k e i n e, ich wiederhole, k e i n e dieser
Agenturen, die einem erst mal die Summe x aus der Tasche ziehen, damit man sich
an Kosten für Druck, Cover, Lektorat, Werbung oder ähnlichem beteiligen darf.
Nein, sie bekommt ihre Anteile erst, wenn auch ich was verdiene. Höchst fair
also.
Dann geht es weiter: mit stolzgeschwellter Brust reiche ich
den endgültigen – wie ich finde, ausreichend korrigierten - fertigen Text des 240-Seiten Krimis plus Exposé,
plus Klappentext, plus Schilderung der Hauptdarsteller, der Zielgruppe etc. pp.
bei der Agentur ein. Und schon prüft man fünfundachtzigmal am Tag den Eingang
seiner E-Mails, ob schon eine Reaktion im Kasten ist.
Ist sie nicht.
Eine Zwischenfrage an die Agentur, wann man mit irgendwas
rechnen kann, kann ich mir nicht verkneifen. Geduld ist meine Sache nicht. Man
erhält die tröstende Antwort, dass man nächste Woche Montag an oberster Stelle
auf dem Stapel liegt und es dann weitergeht.
Montag früh. Der Wecker schellt um sieben. Um sieben Uhr und zwei
Sekunden ein erster prüfender Blick ins Mail Fach. Noch nichts.
Montagmittag. Post! Nein, leider noch nicht der Vertrag von Ullstein
über 500.000 Hardcover Druckexemplare mit Vorschuss, der schon überwiesen wurde.
Nur die berechtigten Anmerkungen der Agentin, was man da alles noch verbessern
könnte.
Wie, verbessern? Ich? Ich erfahre, dass ich anscheinend ein
Fan des Wortes „ganz“ bin (kommt geschätzt 732-mal im Text vor), dass ich Doppelpunkte
in Sätzen liebe, wo sie eigentlich nichts verloren haben und ich die Geschichte
auf eine einheitliche Zeitebene bringen sollte.
Quasi ein Vor-Lektorat also. Sehr
schön, wie ich finde. Vielleicht wären das schon Gründe gewesen, die einem Verlag
den Genuss an meinem Bestseller verhagelt hätten.
In einer Ganztagesaktion ( ha! da, schon wieder "ganz"!) verändere ich also alle nötigen
Details und alles geht, zusammen mit der ebenfalls nochmal korrigierten Vita
(die alte klang zu arrogant, finde ich) zurück an die Agentin.
So, ab jetzt ist wieder warten angesagt. Wird sicher …
Moment, ich sehe mal eben ins Postfach … noch was dauern.
Aber dann!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen