Freitag, 31. Mai 2019

Geduld ... oh nee


... die hab ich nicht. 


Man solls ja nicht glauben, wie so eine Schriftstellerei abläuft … Da hat man mit viel Glück schon beim Einreichen einer Leseprobe eine Literaturagentin gefunden, der der eigene Stil so gefällt, dass sie mir einen Vertrag anbietet. Und es ist k e i n e, ich wiederhole, k e i n e dieser Agenturen, die einem erst mal die Summe x aus der Tasche ziehen, damit man sich an Kosten für Druck, Cover, Lektorat, Werbung oder ähnlichem beteiligen darf. 

Nein, sie bekommt ihre Anteile erst, wenn auch ich was verdiene. Höchst fair also.

Dann geht es weiter: mit stolzgeschwellter Brust reiche ich den endgültigen – wie ich finde, ausreichend korrigierten - fertigen Text des 240-Seiten Krimis plus Exposé, plus Klappentext, plus Schilderung der Hauptdarsteller, der Zielgruppe etc. pp. bei der Agentur ein. Und schon prüft man fünfundachtzigmal am Tag den Eingang seiner E-Mails, ob schon eine Reaktion im Kasten ist. 

Ist sie nicht.

Eine Zwischenfrage an die Agentur, wann man mit irgendwas rechnen kann, kann ich mir nicht verkneifen. Geduld ist meine Sache nicht. Man erhält die tröstende Antwort, dass man nächste Woche Montag an oberster Stelle auf dem Stapel liegt und es dann weitergeht.

Montag früh. Der Wecker schellt um sieben. Um sieben Uhr und zwei Sekunden ein erster prüfender Blick ins Mail Fach. Noch nichts. 

Montagmittag. Post! Nein, leider noch nicht der Vertrag von Ullstein über 500.000 Hardcover Druckexemplare mit Vorschuss, der schon überwiesen wurde. Nur die berechtigten Anmerkungen der Agentin, was man da alles noch verbessern könnte. 

Wie, verbessern? Ich? Ich erfahre, dass ich anscheinend ein Fan des Wortes „ganz“ bin (kommt geschätzt 732-mal im Text vor), dass ich Doppelpunkte in Sätzen liebe, wo sie eigentlich nichts verloren haben und ich die Geschichte auf eine einheitliche Zeitebene bringen sollte.
 Quasi ein Vor-Lektorat also. Sehr schön, wie ich finde. Vielleicht wären das schon Gründe gewesen, die einem Verlag den Genuss an meinem Bestseller verhagelt hätten.

In einer Ganztagesaktion ( ha! da, schon wieder "ganz"!) verändere ich also alle nötigen Details und alles geht, zusammen mit der ebenfalls nochmal korrigierten Vita (die alte klang zu arrogant, finde ich) zurück an die Agentin.
So, ab jetzt ist wieder warten angesagt. Wird sicher … Moment, ich sehe mal eben ins Postfach … noch was dauern.

 Aber dann!

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