Freitag, 13. September 2019

Once upon a time…in Hollywood von Quentin Tarantino


Alle paar Monate muss ich mal wieder Popcorn riechen und mich in die dunkle Höhle des Kinos begeben. Diesmal als spontaner Besuch war eben dieser Film fällig. Bei den Schauspielern kann ja nicht viel schiefgehen, so mein Denken.

Worum geht es? Der Film spielt im Los Angeles von 1969, zu einer Zeit, als alles im Umbruch ist. Auch TV-Star Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und sein langjähriges Stunt-Double Cliff Booth (Brad Pitt) müssen sich in einer Branche zurechtfinden, die sie kaum mehr wiedererkennen…. So die offizielle Filmbeschreibung.

Was passiert tatsächlich? Der abgehalfterte Rick Dalton, der seit Jahren als Schurke in Westernserien und Verbrecher-Filmen zu guter Letzt immer erschossen wird, hat seinen Zenit überschritten und gibt sich mehr und mehr in die Hände von Drogen und üppigsten Margherita-Cocktails. 
Sein Stunt-Double Cliff Booth findet keine Rollen mehr, da er vor einigen Jahren (versehentlich?) seine ständig keifende und herum zickende Ehefrau bei einem Tauchausflug mit der Harpune um die Ecke brachte, dies ihm aber nie als Absicht nachgewiesen werden konnte. Und so hängt er als Hausmeister und Mädchen für alles bei Dalton herum.

Beide cruisen im Achtzylinder Straßenkreuzer durch das Los Angeles der späten Sechziger und der Zuschauer erlebt ein wirkliches brillantes Feuerwerk an Ausstattung von Musik, TV-Serien, Plakaten, Werbung, Kinofilmen, Autos, Straßenbildern, Film Sets, Klamotten. Hippies, Drogen, Partys, Hollywood – alles im Überfluss.

Terentino schafft es tatsächlich, dass man sich dort wunderbar zuhause fühlt, weil einem alles irgendwie aus zig Filmen und Hits so vertraut vorkommt. Selten konnte ich in einen Film aus dieser Zeit so intensiv eintauchen.

Irgendwann nach der Hälfte aber kam der Punkt, an dem ich mich ernsthaft fragte, um was es in dem Film eigentlich geht. Einen roten Faden konnte ich unabhängig von diesem Requisiten-Tsunami eigentlich nicht richtig erkennen. Klar, man erlebt, wie Di Caprio ein paar Spaghetti Western dreht und Brad Pitt sich ein bisschen prügelt und mit Daltons Coupe de Ville Cadillac die Highways ab flaniert. 

Aber letztendlich wird hier eine Handlung, sobald man sie vermisst, ersetzt durch ein neues Gimmick der technischen Möglichkeiten, alte TV Filme neu zu gestalten. So werden z.B. aktuelle Schauspieler in alte Filmszenen hineinkopiert (a la Forrest Gump, man erinnert sich?) und man erkennt nachgespielte Mimen an der Rolle (Bruce Lee, Roman Polanski). Teilweise sind sie aber auch so schlecht kopiert (Steve McQueen) dass es erklärende Untertitel dazu gibt.

Dass es zum Schluss eine ziemlich gewalttätige Szene gibt, mag eingefleischte Tarantino Fans nicht wundern (ich bin keiner). 

Für wen ist dieser Film also gut? Natürlich für die Fans. Aber auch für die, die sich nochmal an die ´69er erinnern wollen und den üppigen Hippie-Zeiten an der Westküste nachtrauern.

Verbunden aber mit einer Bewertung der Handlung wäre das Urteil meines damaligen Deutschlehrers dazu wahrscheinlich: „Tarantino: drei plus, setzen.“

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