Alle paar Monate muss
ich mal wieder Popcorn riechen und mich in die dunkle Höhle des Kinos begeben. Diesmal
als spontaner Besuch war eben dieser Film fällig. Bei den Schauspielern kann ja
nicht viel schiefgehen, so mein Denken.
Worum geht es? Der Film
spielt im Los Angeles von 1969, zu einer Zeit, als alles im Umbruch ist. Auch
TV-Star Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und sein langjähriges Stunt-Double
Cliff Booth (Brad Pitt) müssen sich in einer Branche zurechtfinden, die sie
kaum mehr wiedererkennen…. So die offizielle Filmbeschreibung.
Was passiert
tatsächlich? Der abgehalfterte Rick Dalton, der seit Jahren als Schurke in
Westernserien und Verbrecher-Filmen zu guter Letzt immer erschossen wird, hat
seinen Zenit überschritten und gibt sich mehr und mehr in die Hände von Drogen
und üppigsten Margherita-Cocktails.
Sein Stunt-Double Cliff Booth findet keine
Rollen mehr, da er vor einigen Jahren (versehentlich?) seine ständig keifende und herum zickende
Ehefrau bei einem Tauchausflug mit der Harpune um die Ecke brachte, dies ihm aber
nie als Absicht nachgewiesen werden konnte. Und so hängt er als Hausmeister und Mädchen für alles bei Dalton herum.
Beide cruisen im Achtzylinder
Straßenkreuzer durch das Los Angeles der späten Sechziger und der Zuschauer
erlebt ein wirkliches brillantes Feuerwerk an Ausstattung von Musik, TV-Serien, Plakaten,
Werbung, Kinofilmen, Autos, Straßenbildern, Film Sets, Klamotten. Hippies,
Drogen, Partys, Hollywood – alles im Überfluss.
Terentino schafft es
tatsächlich, dass man sich dort wunderbar zuhause fühlt, weil einem alles irgendwie
aus zig Filmen und Hits so vertraut vorkommt. Selten konnte ich in einen Film
aus dieser Zeit so intensiv eintauchen.
Irgendwann nach der
Hälfte aber kam der Punkt, an dem ich mich ernsthaft fragte, um was es in dem
Film eigentlich geht. Einen roten Faden konnte ich unabhängig von diesem Requisiten-Tsunami
eigentlich nicht richtig erkennen. Klar, man erlebt, wie Di Caprio ein paar
Spaghetti Western dreht und Brad Pitt sich ein bisschen prügelt und mit Daltons
Coupe de Ville Cadillac die Highways ab flaniert.
Aber letztendlich wird hier eine
Handlung, sobald man sie vermisst, ersetzt durch ein neues Gimmick der
technischen Möglichkeiten, alte TV Filme neu zu gestalten. So werden z.B. aktuelle
Schauspieler in alte Filmszenen hineinkopiert (a la Forrest Gump, man erinnert sich?)
und man erkennt nachgespielte Mimen an der Rolle (Bruce Lee, Roman Polanski).
Teilweise sind sie aber auch so schlecht kopiert (Steve McQueen) dass es
erklärende Untertitel dazu gibt.
Dass es zum Schluss
eine ziemlich gewalttätige Szene gibt, mag eingefleischte Tarantino Fans nicht
wundern (ich bin keiner).
Für wen ist dieser Film
also gut? Natürlich für die Fans. Aber auch für die, die sich nochmal an die
´69er erinnern wollen und den üppigen Hippie-Zeiten an der Westküste
nachtrauern.
Verbunden aber mit
einer Bewertung der Handlung wäre das Urteil meines damaligen Deutschlehrers
dazu wahrscheinlich: „Tarantino: drei plus, setzen.“
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