Sonntag, 27. Juli 2025

Die schnellste Maus von Richterich

 

Sobald im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen im Garten wärmen, sucht man die Auflagen für die Stühle. Die lagen bisher bei uns in der Garage auf einer Kühl-Gefrier-Kombi in ungefähr 1,80 m Höhe, in einer Tüte verpackt. Als wir sie herauszogen, sahen wir die Bescherung: eine Maus hatte es sich in einer der Auflagen nett gemacht, die Füllung zu einem Nest umgebaut und dort geschätzt schon einige Wochen gehaust.

Als wir diese – mit flüssigen und festen Hinterlassenschaften durchseuchte – Auflage entsorgt hatten, war leider noch keine Ruhe. Als nächstes fiel uns ein immer stärker werdender Geruch auf, der anscheinend unter dem Kühlschrank her kam. Als wir diesen zur Seite schoben, hatten wir eine grosse Fläche voll Dreck und ekliger brauner Masse vor uns. Detektivische Spurensuche ergab – nach der Reinigung – ein Loch in einem Zehnkilo-Sack Hundefutter. Die Maus hätte sich wahrscheinlich bis ins hohe Mäusealter davon ernährt; warm unterm Kühlschrank, unerreichbar für Katzen, Hunde und Menschen.

Jetzt aber war es vorbei mit dem Frieden. Wir entschieden uns für Krieg!

Nach Google mochten Mäuse bestimmte Gerüche nicht: Salmiak, Lavendel etc., alle möglichen Öle auf Lappen wurden durchprobiert und in den Ecken verteilt. Anscheinend war aber unsere Maus nicht geruchsempfindlich und hinterliess weiter ihre Spuren.

Phase II startete in Form einer selbstgebastelten Lebendfalle. Ein grosser Eimer (mit Aufstiegshilfe in Form eines angelehnten Grillrostes) über den eine mit Nutella bestrichene PET-Flasche an einem Stab gelegt wurde, sollte die Maus nach Betreten der Rolle zu Fall bringen. Unten im Eimer lockte zusätzlich ein Stück Apfel. Siegesgewiss sahen wir am nächsten Morgen in den Eimer: das Nutella war fein säuberlich abgeleckt, der Apfel im Eimer angeknabbert, ein paar Mäuseköttel lagen als Abschiedsgeschenk für uns daneben. Es gab anscheinend Mäuse mit unterschiedlichen IQ-Werten…

Jetzt kam die Sache ins Rollen: Phase III: eine professionelle Lebendfalle aus dem Baumarkt sollte die Sache regeln. Die Lösung mit dem Genickbruch gefiel uns nicht, insofern kam die seichte Methode zum Einsatz. Ein kleiner Käfig mit Eingang, Nagestift und Klappe hinten, zack! So musste es gehen.

An den kleinen Stift, der die Klappe auslösen sollte kam ein Stück Schokolade (Vollmilch Nuss, so Googles Tip). Der nächste Tag brachte Klarheit: Die Schokolade war abgefressen, die Nuss lag daneben, die Maus war weg, die Falle offen.

Mittlerweile waren auch noch zwei gelbe Säcke, die auf den nächsten Mülltermin warteten, angefressen.

Nächster Versuch: erneut die Schokolade, ein anderer Standplatz.

Morgens um 7 machte es in der Garage „Ratsch!“.  Und so sah es dann aus:

 

Sieg auf der ganzen Linie! Da anscheinend – laut Internet – Mäuse auch von weither immer wieder zu ihrem Nest zurückfinden, brachten wir sie dann nach Dortmund. 

Nein, das war ein Scherz, aber jetzt kann sie ihre Familienplanung im Hasenwald fortsetzen.

1 Kommentar:

Ella hat gesagt…

... Ich persönlich fand die Maus sehr, sehr niedlich und vermisse sie ein wenig. Vor Ihrer Freilassung hat sie - sozusagen als Wegzehrung - noch etwas Apfel und Schokolade handgereicht durch das Gitter der Falle verputzt. Das war wirklich zu goldig. Und - im Gegensatz zu meinem Hund - hat sie mit gespitzten Ohren zugehört, als ich ihr erklärte, dass sie nun ein neues und viel Schöneres Zuhause bekommt.