Meine familiären Wurzeln sind – wie soll ich´s formulieren – historisch in ihrer Präzision noch etwas ausbaufähig. Wollte man einen Stammbaum daraus machen, so hätte der ein oder andere Ast sicher ein Fragezeichen statt eines Namens.
Gehen wir mal auf die väterliche Seite.
Mein Vater, 1927 in Wuppertal geboren, „entstand“ aus einer Liebesbeziehung zwischen meiner Omi Friedel und einem im Nachhinein Unbekannten. Omi war zu der Zeit Aushilfe in einer Gastwirtschaft in Elberfeld und aus den mir zugetragenen und teilweise sehr nebulös formulierten Daten lernte sie einen Engländer kennen, der zu dieser Zeit öfter bei einer Wuppertaler Industriellenfamilie zu Gast war. Der Mann wurde übereinstimmend beschrieben als intelligent, schlank, gutaussehend und anscheinend beschäftigt als Dolmetscher beim damaligen Vorläufer der UNO, dem Völkerbund. So wird er berufsbedingt oft gereist sein und war irgendwann – nach der Geburt meines Vaters – plötzlich spurlos dauerverreist.
Das Englische liegt mir, das muss ich einfach feststellen. Die Insel selbst, der britische Humor, die feinsinnige Sprache, englische Filme – alles passt. Insofern fühle ich mich zumindest gentechnisch irgendwie mit der Insel verbunden.
Erst sehr spät – und aus heutiger Sicht bedauerlich spät – kam ich auf die Idee, meinen vermeintlichen Opa zu suchen. Als hoch gehandelter Name ergab sich ein David Jarvis („oder so“). Leider ist dieser Name in Good Old Britain so verbreitet wie Michael Müller, brachte mich also auch nach diversen Anfragen bei Colleges und Einwohnermeldeämtern keinen Schritt weiter. Zumindest biologisch wurde mir die Insel-Herkunft neulich durch einen in Auftrag gegebenen DNA-Test bestätigt: ein hoher Anteil Schottland ruht in mir. Dass dieser Teil nicht ganz vertrocknet, dafür sorgt meine vor Kurzem entstandene Liebe zu gutem Scotch.
Warum also demnächst die Forschung nicht bei einer Schottland Tour mal neu angehen? Auf dem Weg soll es ja genug Destillerien geben. Stay tuned!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen